Geschichte wiederholt sich meistens, mitunter mit einigen Variationen, aber die Storyline bleibt in der Regel die gleiche. So gehören heftige Korrekturen bei Technologieaktien zur Tagesordnung, insbesondere wenn die Erwartungen, wie gerade bei KI, immens hoch sind. Insofern verwundert der Einbruch an der Nasdaq am Dienstag mit einem Tagesverlust von Nvidia mit 9,5% nicht, zumindest nicht diejenigen, die bereits die Dotcom-Blase erlebt haben. Mit 279 Mrd. Dollar handelt es sich allerdings um den größten jemals an einem einzelnen Handelstag aufgetretenen Verlust in der Marktkapitalisierung eines US-Unternehmens.

Derzeit steht Big Tech vor allem für Big Risk. Und das nicht allein, weil gerade der September begonnen hat, der saisonal gefährlichste Monat im Jahreslauf. Denn der Aktienmarkt ist in diesem Jahr auf wenigen Töpfen nach oben gelaufen. Big Tech hat deutlich zugelegt, und die Kurse der Mag7 sind unter Führung von Nvidia geradezu explodiert. Gleichzeitig sind zum einen die Bewertungen der Mag7 und die Erwartungen an dieselben im Zuge einer überbordenden KI-Fantasie gestiegen, so dass es ihnen schwerfällt, diese deutlich zu übertreffen. Kommen nur die leisesten Zweifel an der weiteren Umsatz- und Ertragsentwicklung eines Mag7-Wertes auf, drohen deutliche Kurseinbrüche.

Zum anderen stellen die Analysten der US-Investmentbanken gerade heraus, dass sich in Amerika eine historisch hohe Bewertungsdifferenz zwischen dem breiten Markt inklusive US-Small-Caps und Big Tech aufgebaut hat. Zugleich wird deutlich, dass die KI-Revolution mit erheblichen Kosten verbunden ist und sich nicht jede Investition in KI für Unternehmen lohnen wird. Vor diesem Hintergrund empfehlen US-Banken Anlegern zu Recht, sich breiter aufzustellen und Big Tech zumindest nicht mehr überzugewichten.

Hinzu kommt, dass Investoren, die auf hohen Gewinnen bei Big Tech sitzen, jetzt auch einmal Gewinne mitnehmen, nachdem der Einbruch Anfang August die hohen Rückschlagrisiken aufgezeigt haben. Der September dürfte daher heiß bleiben.