KommentarÜbernahme von Global Infrastructure Partners

Blackrock zahlt einen hohen Preis

Blackrock zahlt für die Übernahme von Global Infrastructure Partners einen zweistelligen Milliardenbetrag. Die Erwartungen sind hoch: Die weltgrößte Fondsgesellschaft muss ein beachtliches Wachstum liefern.

Blackrock zahlt einen hohen Preis

Blackrock

Wachstumsstory teuer erkauft

Blackrock zahlt für die Übernahme von Global Infrastructure Partners einen hohen Preis.

Von Jan Schrader

Rund 12,5 Mrd. Dollar für einen spezialisierten Vermögensverwalter, der Sachwerte in Höhe von 100 Mrd. Dollar verwaltet und rund 400 Menschen beschäftigt, sind ein hoher Preis. Global Infrastructure Partners (GIP), die nun im weltgrößten Fondskonzern Blackrock aufgeht, ist damit mehr wert als der deutsche Branchenprimus DWS und nur etwas weniger als Europas Schwergewicht Amundi – und das als Gesellschaft, die sich auf eine Anlageklasse fokussiert, nämlich Infrastruktur. Glasfaserkabel, Funktürme, Flug- und Seehäfen, Pipelines, Wassernetze und vieles mehr sollen Wachstumstreiber im Konzern sein.

Blackrock verkauft die Übernahme als Wachstumsstory. Die zunehmende Digitalisierung und der Drang nach Unabhängigkeit in der Energieversorgung tauchen in der Erzählung ebenso auf wie Unternehmen, die angesichts knapper Mittel Investoren hereinwinken, und Regierungen, die wegen hoher öffentlicher Schulden öffentlich-private Partnerschaften entdecken. Blackrock verspricht ein Happy End: Wer könnte besser aufgestellt sein als ein Vermögensverwalter, der bereits rund 50 Mrd. Dollar in der Anlageklasse verwaltet und sich nun vergrößert?

Ein neues iShares

Die Eckpunkte, die Blackrock-Chef Larry Fink und Global-Infrastructure-Partners-Lenker Adebayo Ogunlesi nun präsentieren, setzen ein starkes Wachstum des Segments bereits voraus. Blackrock ist heute vor allem als ETF-Schmiede bekannt: Annähernd zwei Drittel der verwalteten Vermögen von 10 Bill. Dollar und mehr als ein Drittel der jährlichen Erträge von zuletzt 17,9 Mrd. Dollar entfallen auf börsengehandelte Fonds und andere Indexanlagen. So wie die Übernahme von Barclays Global Investors 2009, die dem Boom im ETF-Segment vorausging, muss nun auch das Infrastrukturhaus enorme Zuwächse liefern.

Aber Larry Fink, Gründer und Chef von Blackrock, ist erfahren genug, um etwaige Fehlschläge abzufedern. 3 Mrd. Dollar zahlt der Konzern in bar, finanziert über neue Schulden. Der Rest entfällt auf rund 12 Millionen Aktien, von denen annähernd 30% erst in fünf Jahren übertragen werden, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind. Wenn der Deal also keinen Erfolg bringt und die Aktien des Konzerns fallen, leiden auch die neuen Miteigentümer.

Wenn aber Infrastruktur als Geschäftszweig durch die Decke geht, wird Ogunlesi als Chef der Infrastrukturplattform im Blackrock-Konzern auf dann einflussreichen Posten sitzen. Fink zahlt nicht nur einen monetären, sondern auch politischen Preis.

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