Blütenpracht in Draghis Namen
jsc
Es ist fast schon komisch, wie leicht offenbar manch Witzbold mit Spielgeld im Laden durchkommt: „Moviemoney“ und „Prop Copy“ steht tatsächlich auf vielen Scheinen, die bei windigen Anbietern im Internet bestellt werden können und später von der Bundesbank aufgesammelt werden. Immerhin machen sich einige die Mühe, die Hinweise zu übermalen und die Unterschrift des ehemaligen EZB-Präsidenten Mario Draghi nachzumachen, wie die Bundesbank festhält. Ginge es nur um das Werk von Stümpern, wäre der Schaden gering. Blüten von meist minderer Qualität im Nennwert von 1 Mill. Euro in einem Halbjahr, aufgelesen von der Bundesbank, sind in einer großen Volkswirtschaft nicht viel. Aufhorchen lassen aber die Berichte der EU-Polizeibehörde Europol: Fälscher verfügen demnach längst über Expertise und solide Technik. Vor einem Jahr lösten Ermittler in Italien, Belgien und Frankreich einen Fälscherring auf, der über viele Jahre Noten im Nennwert von 233 Mill. Euro verteilt haben soll. Man darf vermuten, dass der Spielgeld-Hinweis fehlte und Draghis Klaue echt aussah.