Börsianer auf Entzugsstation
nh
An den vom Kleinanlegersentiment regierten chinesischen Festlandbörsen hat man seit jeher ein gestörtes Verhältnis zur fundamentalen Abstützung von Aktienwerten durch Konjunkturdaten. Wenn es überhaupt eine Korrelation von flotten Wirtschaftskoordinaten und flotter Aktienperformance gibt, dann eine negative. Die jüngste Auflage dieser seltsamen Beziehungskiste sah man am Montag. Mit Überwindung der Coronaproblematik schießen die Wachstumswerte für Chinas Industrieproduktion und Einzelhandelsumsätze kolossal in die Höhe, und prompt wenden sich Chinas Aktieninvestoren angewidert vom Börsengeschehen ab. Spielverderber ist wieder einmal die gestrenge Zentralbank. Sie hat die monetären Stimuli satt und gönnt den Geldmärkten keinen größeren Refinanzierungsschluck mehr aus der Liquiditätspulle. Passenderweise trifft es Chinas Spirituosenriesen in Sachen Kurseinbußen am härtesten. Dem Schnapsbrenner Moutai, der die mit Abstand höchste Marktkapitalisierung auf Chinas Festlandbörsen aufweist, geht regelrecht der Saft aus.