Boom dank Steuereffizienz
Aktive ETFs
Boom dank Steuereffizienz
Von Werner Rüppel
Die Zuflüsse in ETFs boomen weltweit und sind auch im laufenden Jahr auf Rekordniveau. Während bei den europäischen Ucits-ETFs vor allem Produkte auf Tech-Aktien und die Weltaktienmärkte gefragt sind, fließt in den USA immer Geld in die aktiven ETFs. So lagen die Mittelzuflüsse in die aktiven ETFs in den USA im laufenden Jahr bis Ende Juli bereits bei 160 Mrd. Dollar. Hingegen genießen die aktiven ETFs in Europa immer noch eher ein Nischendasein, wenn auch die verwalteten Gelder ansteigen.
Aktive ETFs sind so eine Art Wolf im Schafspelz. Denn die ETFs sind als börsengehandelte Indexfonds entstanden, die zum Beispiel marktbreite Aktienindizes wie den MSCI World abbilden und die geringe laufende Kosten aufweisen. Das ist die passive Revolution. Aktive ETFs sind nun aktive oder semipassive Strukturen im ETF-Mantel. So wählt die bekannte Investorin Cathie Wood aktiv Aktien in ihrem Ark Innovation ETF aus. Wobei natürlich auch hier die ETF-Struktur in der Regel niedrige laufende Kosten beinhaltet.
Irland mit Steuervorteilen
Dass die ETFs insgesamt in den USA inzwischen mehr Gelder verwalten als herkömmliche Investmentfonds und dass die aktiven ETFs in den USA boomen, hat aber neben den relativ niedrigen Kosten eines ETF einen anderen Grund: die Steuern. Denn auch in den USA zahlen insbesondere die wohlhabenden Investoren ungern Steuern. Und mit bestimmten ETF-Konstruktionen lässt sich in den USA die Steuerlast im Vergleich zu herkömmlichen Mutual-Fonds senken. Da macht es dann auch für einen aktiven Manager sehr viel Sinn, aktive Lösungen im ETF-Gewand anzubieten. Es gibt sogar wissenschaftliche Untersuchungen dazu, dass ETFs in den USA dank ihres Steuervorteils boomen.
In Deutschland sind ETFs normale Ucits-Fonds und von der steuerlichen Behandlung somit mit herkömmlichen Fonds gleich gestellt. Vorteile bei der US-Quellensteuer bieten allerdings Ucits-Fonds, die in Irland aufgelegt sind. Deshalb legen auch immer mehr ETF-Anbieter ihre Produkte in Irland auf. Denn kein Investor zahlt gerne zu viele Steuern, und irische Fonds werden von Anlegern, die sich auskennen, bevorzugt.