Boom der Mischfonds ist vorbei
Finanzvertrieb
Boom der Mischfonds ist vorbei
jsc Frankfurt
Ein Finanzprodukt hat Erfolgsgeschichte geschrieben: Von 2013 an sammelten Mischfonds über lange Zeit hinweg Jahr für Jahr netto zweistellige Milliardenbeträge ein. Hinzu kamen solide Wertzuwächse, so dass sich der Bestand bis Ende 2021 auf 403 Mrd. Euro verdreifachte. Damit stellte sich das Segment als zweitwichtigste Kategorie hinter die Aktienfonds, wie die Publikumsfondsstatistik des deutschen Branchenverbands BVI zeigt.
Doch die guten Jahre sind vorbei. Erst bescherte der Kursrutsch 2022 den Mischfonds ein Jahr mit insgesamt negativer Rendite, ehe die Anleger im Jahr 2023 netto 15,5 Mrd. Euro abzogen und auch das laufende Jahr mit minus 6,4 Mrd. Euro bis Ende Juni einen Nettoabfluss zeigt. Immerhin verlangsamte sich der Trend im zweiten Quartal etwas.
Zwar litten auch Aktienfonds unter dem Börsenjahr 2022, doch sind sie gleichwohl gefragt. Im ersten Halbjahr flossen netto 6,8 Mrd. Euro zu. Rentenfonds, die seit der Zinswende wieder vorzeigbare Renditen bieten, erzielten 10,9 Mrd. Euro.
Trotz Anlageerfolg unter Druck
Dabei erscheint der Rückgang der Mischfonds paradox: Denn seit der Zinswende können sie wieder in verschiedenen Anlageklassen positive Erträge erwirtschaften. Auch schlugen sich Mischfonds, so unterschiedlich sie auch im Einzelfall aufgestellt sind, in den vergangenen zwölf Monaten besser als im Durchschnitt der letzten fünf Jahre.
Ein Mischfonds ist ein aktiv verwaltetes Produkt: Die Anleger müssen einen Mehrwert darin erkennen, die Vermögensallokation einem Fondsmanagement zu überlassen. Im wachsenden ETF-Segment spielen Mischfonds fast gar keine Rolle. Wichtig aus Sicht der Branche ist daher, dass sich Mischfonds als Kategorie im klassischen Fondsvertrieb behaupten.