Booster für den Freizeitwert
Notiert in Frankfurt
Booster für den Freizeitwert
Von Lutz Knappmann
Die Schlussphase der Partie hat begonnen, der Lokalmatador liegt in Führung, Mannschaft und Fans fiebern dem Sieg entgegen: Mit Sprachbildern aus dem Mannschaftssport ist es ja meist so eine Sache. Diesmal freilich sind Referenzen zur Welt der Leibesertüchtigung angemessen. Denn Frankfurts Politik beschäftigt in diesen Wochen die Zukunft gleich mehrerer, überregional erfolgreicher Profi-Clubs.
Neue Multifunktionshalle kommt
Vor wenigen Tagen hat der Magistrat der Main-Metropole den Grundsatzbeschluss gefällt, in unmittelbarer Nachbarschaft des fußball-fokussierten Waldstadions eine neue Multifunktionshalle zu bauen. Bis zu 15.000 Fans könnten dort eines Tages Platz finden, um etwa Eishockeyspiele der Frankfurter Löwen und Basketball-Matches der Frankfurt Skyliners zu erleben. Ein Wunsch, für den die Clubs seit mehr als zwei Jahrzehnten kämpfen. Und der nun vergleichsweise zügig in Erfüllung gehen könnte: Für das avisierte Grundstück im Frankfurter Stadtwald, bislang ein gewaltiger Parkplatz, besteht bereits Baurecht. Sollte die Stadtverordnetenversammlung Ende Februar ebenfalls zustimmen, könnte das Projekt schon bald starten. 250 Mill. Euro sind für den Hallenneubau veranschlagt. Und weil kein zahlungsbereiter Investor bereitsteht, will Frankfurts Oberbürgermeister Mike Josef in Vorleistung gehen.
Mehr Platz für Basketball und Eishockey
Aus Sicht der beiden Sportclubs wäre diese pragmatische Vorgehensweise ein Segen. Denn Löwen wie Skyliners stoßen an ihren bisherigen Spielstätten nicht nur an Kapazitätsgrenzen, sondern riskieren in ihren jeweiligen Ligen dadurch sogar die Erstklassigkeit, da die Anforderungen der Sportverbände an die Spielstätten stetig steigen.
Dass Neubaupläne für eine Sport- und Konzertarena vor Ort nicht nur auf Wohlwollen stoßen, versteht sich von selbst. Größte Sorge im Frankfurter Süden ist das in der Finanzmetropole ohnehin leidige Thema Verkehr. Bei jedem Fußball-Heimspiel der Eintracht oder bei Großkonzerten im Waldstadion quetscht sich die Autolawine bis tief in die angrenzenden Wohnviertel. Kämen nebenan künftig noch Wettbewerbe und Veranstaltungen in der neuen Halle hinzu, rechnen die Anwohner mit dem sicheren Verkehrsinfarkt.
Schlimmer kann der Verkehr eh' nicht werden
Daran gemessen fällt die Sicht der Stadt auf das zu befürchtende Chaos geradezu aufreizend nüchtern aus: „Ein neues Mobilitätskonzept am Stadion ist schon jetzt notwendig, auch ohne Halle“, lässt der Magistrat ausrichten. Für die Stadtoberen steht die Anziehungskraft Frankfurts für Sport- und Kulturfans im Vordergrund.
Was sich auch daran ablesen lässt, dass der Startschuss für eine neue Multifunktionshalle binnen kürzester Frist schon die zweite Entscheidung wäre, die Frankfurts Freizeitwert steigern würde: Erst Mitte Dezember hatten die Stadtverordneten einen Neubau des Schauspielhauses auf einem City-Grundstück beschlossen – und damit faktisch die Entstehung einer vielfältigen Kulturmeile mitten in der Stadt. Auf dass Einwohnern und Besuchern niemals langweilig werde.