Coronakrise drückt Dispozins
wbr
Ein Zins von 6,9% klingt sensationell in einer Null- und Niedrigzinsphase. Es ist jedoch kein Topangebot für Anlagen, sondern der niedrigste Wert, der bei Dispozinsen jemals beobachtet wurde. Der Zins ist damit erstmals unter die Marke von 7% gefallen. Das ist das Ergebnis einer Analyse von Barkow Consulting. Einen Spitzenwert hatte der Zins 2008 mit rund 12%. Der jüngste Rückgang ist erstaunlich, denn zuletzt hatte sich an der Zinslandschaft wenig geändert. Möglicherweise habe die schwächere Kreditnachfrage in der Coronakrise zu dem weiteren Absinken geführt, vermutet Barkow. Die Frage ist aber auch, welche Bank ihren Kunden diese „Niedrigzinsen“ berechnet. Denn wenn man andere Quellen wie FMH zur Hand nimmt, findet sich als Durchschnitt 9,2%. Und wenn man sich die Konditionen einzelner, günstiger Banken anschaut, sind die Angebote unter 7% rar gesät. Zwar basieren die 6,9% auf Bundesbankdaten, doch offensichtlich verlangen die allermeisten Banken in der Praxis mehr. Und überhaupt: Sollten Dispozinsen in Zeiten von anhaltenden Nullzinsen nicht eigentlich niedriger sein?