Das Scheitern einer Transformation
Gigaset
Das Scheitern einer Transformation
sck München
Der Fall Gigaset ist das Paradebeispiel eines gescheiterten Transformationsprozesses. Jahrelang haben verschiedene Vorstände des Unternehmens versucht, den Schnurlostelefonhersteller auf Kurs zu bringen. Deren Rezept für den Produzenten aus Bocholt bestand darin, alternative Umsatzerlösquellen für das schrumpfende Kerngeschäft Festnetztelefonie zu erschließen. Die Stichworte waren Home-Entertainment, Smart-Home-Lösungen und der Einstieg ins Smartphone-Geschäft. Die Resultate dieser Umbaustrategie waren mäßig. Das Smartphone-Konzept ist angesichts der Dominanz von Apple und Samsung ein Wagnis. Die Erfolgschancen sind gering. Das Wegbrechen des Kerngeschäfts des Telefonherstellers ging schneller vonstatten, als neue Umsatzbringer die Aktivitäten stabilisieren konnten. Immerhin schaffte es Gigaset, sich in der Corona-Krise über Wasser zu halten. Jetzt setzen die Inflation und die Wirtschaftsflaute dem Unternehmen zu. Gigaset versucht nun, die operativen Aktivitäten via Insolvenzverfahren in Eigenregie zu retten. Für die Firma ist das der letzte Hoffnungsschimmer.