Das wird noch ein heißer Ritt
Immobilien
Das wird noch
ein heißer Ritt
Von Thomas List
Die Krise am Immobilienmarkt ist keineswegs überwunden. Der Aufschwung 2024 ist ein reiner Hoffnungswert.
Da keimt Hoffnung auf für die Zukunft des deutschen Immobilienmarktes. Die Kreditzusagen haben im zweiten Quartal zugelegt, wenn auch nur leicht und im Vergleich zum ersten Quartal. Zum Schlussquartal 2022 zeigt sich nämlich ein sattes Minus. Könnte die Talsohle also schon erreicht sein? Der Verband der Hypothekenbanken meint solche Anzeichen schon feststellen zu können – und verbindet das mit der Hoffnung, dass es dann 2024 richtig aufwärtsgeht.
Allerdings: Betrachtet man den deutschen Immobilienmarkt insgesamt, so gibt es noch eine Fülle von Zeichen, die gegen einen Aufschwung, ja eher für einen weiteren Abschwung sprechen. Die Zahl der Baugenehmigungen ist im ersten Halbjahr mit rund 135.000 auf einem beklagenswert niedrigen Stand angekommen. Besserung ist nicht in Sicht. Und eine vorliegende Baugenehmigung bedeutet ja nicht automatisch, dass auch gebaut wird. Gerade Projektentwickler machen das nur dann, wenn es für sie auch wirtschaftlich ist.
Bei der aktuellen Kaufzurückhaltung dürften die Vorverkaufszahlen niedrig sein. Ohne einen guten Vorverkauf gibt es aber keine Finanzierung. Und ohne sie kann ein Projektentwickler in der Regel nicht bauen. Wie schlecht es manchem Projektentwickler geht, hat erst vor wenigen Tagen der Ausschüttungsstopp bei Fonds gezeigt, über die sich ein Projektentwickler finanziert hat. Betroffen sind Tausende Anleger. Schon zuvor waren einige Projektentwickler pleitegegangen. Das dürfte erst die Spitze des Eisbergs sein. Privatpersonen werden in den kommenden Monaten ihr Geld verstärkt zusammenhalten und große Investitionen scheuen. Mietwohnungen dürften weiter begehrt sein.
Institutionelle dürften hier also weiter investieren, auch wenn staatliche Vorschriften (Stichwort ESG) und die weiter steigenden Baukosten Kalkulationen immer schwieriger machen. Auf der gewerblichen Seite bleibt die Unsicherheit, wie es mit Büros – Stichwort Homeoffice – weitergeht. Der Rest – Handel, Logistik, Hotels – fällt mengenmäßig ab und kämpft mit eigenen Problemen.
Der Weg in die Zukunft der Immobilienmärkte ist holprig. Voraus sind zurückhaltende Käufer, (über)vorsichtige Finanzierer und Bauherren, die noch nicht so recht wissen, wie das Gebäude der Zukunft aussehen soll. Am Rand steht der Staat, der sich nicht dazu durchringen kann zu helfen: weil manche Maßnahmen (viel) Geld kosten könnten – und der andere wie Bürokratieentlastung einfach nicht in der Breite auf die Reihe bekommt.