Straßburg vs. Brüssel

Der EU-Wanderzirkus geht wieder los

Zum ersten Mal seit über einem Jahr tagt das EU-Parlament wieder in Straßburg. Von Euphorie ist bei den Abgeordneten allerdings wenig zu merken.

Der EU-Wanderzirkus geht wieder los

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Begeisterung sieht sicher anders aus. Zum ersten Mal seit Ausbruch der Pandemie tagt das Europaparlament in dieser Woche wieder in Straßburg. Und von vielen Abgeordneten hört man dazu nur Kommentare wie „fahrlässige Entscheidung“, „Irrsinn“ oder „reine Symbolpolitik“. Tatsächlich ergibt es wenig Sinn, den monatlichen Wanderzirkus zwischen Brüssel und dem Elsass jetzt schon wieder zu starten, wo freies Reisen noch längst nicht wieder möglich ist, wo PCR-Tests und Quarantäne weiter vorgeschrieben und viele Parlamentsmitarbeiter noch gar nicht geimpft sind. Aber Frankreichs Präsident Emmanuel Macron macht schon lange Druck, dass die in den EU-Verträgen festgeschriebenen Sitzungswochen in Straßburg auch eingehalten werden – Corona hin, Corona her. Für die Stadt ist das Parlament schließlich ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Auch die EU-Ministerräte finden aktuell wieder außerhalb von Brüssel statt – in Luxemburg. Auch das Großherzogtum kämpft um seine vor vielen Jahren erhaltenen Standortzusagen. Die Pandemie hat daran ebenfalls nichts geändert.