KommentarBundesbank-Studie zum Zahlverhalten

Der Trend ist kein Friend von Cash

Bargeld ist weiterhin beliebt, die Nutzung aber rückläufig. Demgegenüber sind mobile Bezahlverfahren via Smartphone auf dem Vormarsch. Und der große Gewinner ist Paypal.

Der Trend ist kein Friend von Cash

Zahlungsverhalten

Der Trend spricht gegen Cash

Von Wolf Brandes

Wenn eine Studie zum Zahlungsverhalten der Deutschen damit anfängt, dass Bargeldzahlungen rückläufig sind und elektronische Zahlungen zunehmen, lohnt sich das Weiterlesen oft nicht. Anders ist es bei der jüngsten Auswertung der Bundesbank, bei der man zwischen den Zeilen den Text studieren sollte.

Es ist natürlich alles andere als überraschend, dass die Hälfte der Transaktionen weiterhin bar bezahlt würden. Solche Trends ändern sich so schnell nicht. Auch verwundert es niemanden, dass eine Debitkarte fast jedermann bei sich hat. In den meisten Fällen handelt es sich dabei um die Girocard, den Nachfolger der EC-Karte. 

Handy statt Karte

Spannend wird es dagegen, wenn es um die Frage geht, wie tatsächlich an der Kasse gezahlt wird. Der Trend ist klar, die Menschen greifen immer mehr zum Smartphone und immer weniger zur Karte. An sich nur eine technische Frage, die dahinterstehenden Vorgänge sind ja die gleichen. Aber es zeigt auch, dass die Zurückhaltung gegenüber dem Handy als Zahlungsmittel abnimmt. Entweder aus Bequemlichkeit oder weil die Menschen das Daten- und Sicherheitsrisiko geringer einschätzen als noch vor Jahren.

Bemerkenswert sind die Ergebnisse der Studie, wenn es ums Zahlen im Internet geht. Hier zahlt sich die Dominanz von Paypal aus. Paypal ist nicht nur beim Bezahlen von Onlinekäufen vorn, sondern das bekannteste Bezahlverfahren im Zusammenhang mit digitalen Wallets. Nimmt man Visa und Mastercard hinzu, sieht man die US-Dominanz. Wer mal versucht hat, einen Onlinekauf mit Giropay zu bezahlen, ist oft schnell wieder zu Paypal zurückgekehrt.

Ist Bargeld anders?

Am Ende geht es um Bequemlichkeit. Wenn das europäische Anbieter nicht leisten, wird sich die Lücke zu US-Dienstleistern nie schließen. Etwas anderes ist Bargeld. Das ist unkompliziert und einfach – aber zählt das noch? Doch die Menschen sind nicht mehr so sicher, denn zwar wollen alle, dass man mit Bargeld zahlen kann, aber es machen immer weniger. Damit ist der Trend vorgezeichnet. Irgendwann wird die Zeit kommen, in der Geschäfte keine Kasse mehr haben, weil kaum noch jemand bar zahlt. Aber das dauert.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.