Die Cloud hebt ab
Die Zahlen, die SAP zum zweiten Quartal präsentiert hat, wirken auf den ersten Blick eher solide. Das Wachstum in der Cloud entspricht mit 11% nach IFRS und 17% währungsbereinigt in etwa den Markterwartungen. Auch das moderate Anheben des Ausblicks für das Geschäft aus der Rechnerwolke inspiriert wahrscheinlich kaum einen Investor zu Freudetänzen. Dennoch war das Quartal mehr als ein weiteres gutes Vierteljahr für Europas größten Softwarekonzern. Mit dem Cloud-Geschäft verhält es sich wie mit einem Flugzeug. Ehe es an Höhe gewinnen kann, muss es erst einmal am Boden Geschwindigkeit aufnehmen. Und dafür stehen die Anzeichen sehr gut. Der Current Cloud Backlog, der die Richtung für die kommenden zwölf Monate vorgibt, ist deutlich stärker angezogen als der Umsatz. Das gilt insbesondere für das Kernprodukt S/4Hana, das hier eine Zunahme um fast die Hälfte verzeichnet. Das deutet auch darauf hin, dass das Anfang des Jahres gestartete Programm „Rise with SAP“ mit dem die Walldorfer ihre Kunden schneller in die Cloud migrieren wollen, bereits greift. Und ein Upside hat das Unternehmen auch noch in der Hinterhand. Die Reisekostenabrechnungssoftware Concur hat sich nach eineinhalb Jahren Pandemie gerade mal stabilisiert zum Vorquartal. Der transaktionsabhängige Umsatz des Produkts könnte bei einer Rückkehr auf alte Nivesaus noch einmal für eine deutliche Beschleunigung des Cloud-Wachstums sorgen. Die Cloud bei SAP ist gerade erst abgehoben. Es deutet einiges darauf hin, dass sie schneller an Flughöhe gewinnt, als es die Umsatzzahlen auf den ersten Blick erwarten lassen.