Erst kamen mit der jahrelangen Niedrig- bzw. Nullzinsphase viele goldene Jahre. Dann, als die Zinsen wieder überraschend kräftig angestiegen sind, waren Immobilienaktien der Absteiger am Aktienmarkt. Denn diese Titel wurden gleich doppelt in die Zange genommen: Zu den massiv gestiegenen Zinsen kamen massive Wertverluste der Immobilienportfolien. Darüber hinaus war der Zugang zu den Anleihemärkten zeitweise verschlossen. Und auch die durch den Abwärtsstrudel notwendig gewordenen Verkäufe gestalteten sich extrem schwierig.

Nicht alle Immobilienkonzerne haben diese schwierige Gemengelage überlebt, manche
hatten einfach zuvor ein zu hohes Risiko ge-
fahren. Für diejenigen, die überlebt haben, sehen die Perspektiven nun aber wieder sehr viel günstiger aus. Denn viele Faktoren haben sich gebessert. So ist es zum Beispiel den Wohnimmobilienkonzernen Vonovia und LEG Immobilien gelungen, größere Bestände zu vernünftigen Preisen zu veräußern. Der Transaktionsmarkt kommt also zunehmend in Schwung. Auch haben es Konzerne wie Vonovia geschafft, wieder Anleihen zu verkaufen. Auch die Refinanzierung kommt also wieder in Schwung, wobei offensichtlich die Risikoprämien zurückgehen.

Hinzu kommt jetzt die Aussicht auf noch niedrigere Zinsen. Denn zum einen stehen nach dem deutlichen Rückgang der Inflationsrate mehrere Leitzinssenkungen der EZB bevor. Zum anderen dürften die Risikoprämien für Immobilienkonzerne weiter fallen, weil sich die Immobilienmärkte offensichtlich zunehmend stabilisieren. So geht Vonovia inzwischen davon aus, dass die Talsohle bei der Wertentwicklung inzwischen erreicht ist. Und die Wohnungsmieten steigen ja weiter, was die Mieteinnahmen treibt.

Die Aktienmärkte haben auf die Besserung bereits reagiert: Die Kurse von Vonovia und LEG Immobilien sind binnen Jahresfrist um rund 60% gestiegen, der von Aroundtown sogar um rund 110%. Da aber die Kurse der Immobilienaktien noch deutlich unter ihren Nettoinventarwerten liegen, sind weitere Kurssteigerungen gut möglich.