Die Lage am europäischen Gasmarkt bleibt prekär
Energiemärkte
Die Lage am europäischen Gasmarkt bleibt prekär
ku Frankfurt
Der Preis für Erdgas am europäischen Markt ist zuletzt stark bis auf über 58 Euro je Megawattstunde geklettert. Gegenüber dem Stand von vor einem Jahr war dies ein Anstieg von rund 50%. Aktuell hat es dann allerdings wieder einen Rückgang bis auf unter 50 Euro gegeben – ein Ergebnis neuer Wetterprognosen, die jetzt für die restlichen Winterwochen von einer wärmeren Witterung ausgehen, nachdem die zurückliegenden Monate deutlich kühler waren als die entsprechenden Zeitspannen der beiden Vorjahre. Das hat dazu geführt, dass die Gasspeicher in der EU deutlich leerer sind als in den beiden Vorjahren. Es gibt aber einen weiteren bedeutenden Unterschied zu den Vorjahren: Die Ukraine hat ab Anfang Januar die Durchleitung des letzten noch zur Verfügung stehenden russischen Pipeline-Gases unterbunden und damit die europäische Gaskrise verschärft. Gas ist nun ein teurer und knapper Energieträger in der EU, während der Ölpreis kaum einen Anstieg zeigt. LNG-Flüssiggas, auf das die EU zur Deckung des europäischen Verbrauchs angewiesen ist, ist international ebenfalls knapp, das globale Angebot dürfte erst in den nächsten Jahren allmählich steigen.
Dass Europa bislang abgesehen von dem deutlichen Preisanstieg über die Runden kommt, liegt vor allem daran, dass der Gasverbrauch wegen des Umstiegs auf andere Energieträger, vor allem aber wegen der fortschreitenden Deindustrialisierung deutlich gesunken ist. Gleichwohl drohen die aktuellen Vorgaben der EU für den Füllstand der Gasspeicher unterschritten zu werden und die Wiederbefüllung über den Sommer dürfte schwieriger und teurer werden als in den Vorjahren. Die Krise durch den Verzicht auf russisches Pipeline-Gas setzt sich fort und die Lage am Gasmarkt bleibt prekär.
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