Was erlauben Andrea Orcel! Das könnte mancher traditionsbewusste Mitarbeiter der HypoVereinsbank (HVB) dem Unicredit-CEO zurufen in Anlehnung an eine Wutrede des früheren FC-Bayern-Trainers Giovanni Trapattoni. 18 Jahre nach der Übernahme der HVB durch Unicredit bereitet die italienische Großbank die Umfirmierung der Münchner Geschäftsbank von einer AG in eine GmbH vor. Die Mailänder begründen den Schritt damit, den Aufwand zu reduzieren. In der Tat ist eine Hauptversammlung der HVB – korrekt: Unicredit Bank AG – bei nur einem Eigentümer obsolet. Orcel betritt mit seinem Plan Neuland. In Deutschland ist so etwas unüblich, trotz eines „Einvernehmens“ mit der zuständigen Aufsicht, wie die HVB angibt. Dies ändert zwar nichts an der Zusammensetzung des Aufsichtsrats und des Vorstands. Das Führungsorgan wird aber unter der neuen Unicredit Bank GmbH zu einer Geschäftsführung. Mit Blick auf die Vorgeschichte hätte Unicredit diesen Einschnitt viel früher umsetzen können. Orcel, seit 2021 an der Konzernspitze, stößt Themen an, die das Geldhaus vernachlässigte.