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Die Opec plus sitzt fest im Sattel

Die Opec plus hat sich entschieden, die bisherigen umfangreichen Förderkürzungen beizubehalten. Am Markt wird die daraus resultierende Knappheit an Rohöl im dritten Quartal aber bislang ignoriert.

Die Opec plus sitzt fest im Sattel

Ölmarkt

Opec plus sitzt
fest im Sattel

Von Dieter Kuckelkorn

Die Opec plus, also die klassische Opec sowie die mit ihr kooperierenden Produzentenländer unter Führung Russlands, hat sich jetzt dafür entschieden, das Angebot an Rohöl weiter knapp zu halten. Verlängert werden alle drei Elemente der bisherigen Kürzungen, nämlich die offiziellen, im November 2022 beschlossenen und für alle Mitglieder verpflichtenden Kürzungen um 2 Mill. Barrel pro Tag (bpd), die freiwillige zusätzliche Verknappung von 2023 um 1,7 Mill. bpd sowie die nochmalige, vor allem von Saudi-Arabien getragene Erweiterung der Reduzierungen um 2,2 Mill. bpd von 2024. Während die ersten beiden Elemente bis Ende 2025 weiterlaufen sollen, soll der neueste Teil der Verknappung ab dem vierten Quartal 2024 langsam zurückgefahren werden – was durchaus verständlich ist, weil er Saudi-Arabien wehtut: Der Staatshaushalt des Königreichs befindet sich aktuell im Defizit.

Der Markt hat sich in seiner Reaktion – der Brent-Ölpreis hat zuletzt binnen weniger Tage um rund 4 Dollar je Barrel nachgegeben – vor allem auf den letzteren Aspekt konzentriert, dabei aber übersehen, dass ausdrücklich betont wird, dass es je nach Marktlage Änderungen zum aktuellen Plan geben kann. Zudem wird nicht hinreichend reflektiert, dass es kurzfristig im dritten Quartal eine größere Knappheit an dem Energieträger geben dürfte als im zweiten Quartal. Daher ist damit zu rechnen, dass der Ölpreis, der gegenwärtig auch durch die Abwesenheit einer geopolitischen Risikoprämie niedrig gehalten wird, schon bald wieder anziehen wird.

Generell signalisiert die Opec plus, die rund 44% Marktanteil hat, dass sie weiterhin gedenkt, den Markt zu kontrollieren. Sollte der Brent-Preis unter 80 Dollar fallen, wird sie wie bisher preisstützend eingreifen, sollten aber Angebotsschocks die Notierung über die Marke von 100 Dollar treiben, gibt es mehr als genügend freie Kapazität im Kartell, um den Preis wieder unter diese Marke zu drücken. Damit behält das Kartell seine langjährige Politik bei, die Volatilität des Ölpreises zu begrenzen und die Interessen auch der Ölverbraucher zu berücksichtigen – damit diese nicht zu anderen Energieträgern abwandern.

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