Diesem Gaul schaut jeder ins Maul
UBS
Diesem Gaul schaut jeder ins Maul
dz Zürich
Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul, sagt der Volksmund. Aber wie verhält sich das mit UBS und Credit Suisse (CS)? Nicht nur Politiker bewerten die Bedingungen, zu denen die UBS ihre ewige Rivalin übernehmen konnte, als Geschenk. CS-Aktionäre fühlen sich übervorteilt und klagen am Zürcher Handelsgericht, die UBS habe ihre Bank für ein Butterbrot erhalten. Politiker sehen es ähnlich, aber nicht aus Mitleid für die CS-Aktionäre, sondern weil die Übernahme mit umfangreichen staatlichen Hilfen ermöglicht wurde. Private Gewinne auf Kosten der Steuerzahler – zwei Monate vor den Schweizer Parlamentswahlen ist das Zündstoff. Auch deshalb hat die UBS vor zehn Tagen vorzeitig und freiwillig auf die Fortführung dieser staatlichen Hilfen verzichtet. Sie mag damit einige Politiker etwas beschwichtigt haben. Aber der Frust der CS-Aktionäre ist bestimmt nicht kleiner geworden. Wer der UBS in den Rachen blickt, kann derzeit eben sehen, was er sehen will. Vielleicht verhält sich das mit allen Geschenken ähnlich, was die Anstandsregel erklären würde.