KommentarITA-Übernahme

Drohende Bruchlandung für Lufthansa

Die ITA-Übernahme der Lufthansa steht vor dem Scheitern. Das ist für ITA schlimmer als für Lufthansa. Aber die Expansion der Kranichlinie in Italien wird ausgebremst.

Drohende Bruchlandung für Lufthansa

Lufthansa

Drohende Bruchlandung

Von Heidi Rohde

Die Lufthansa nähert sich im Landeanflug auf die geplante Übernahme des italienischen Rivalen ITA einer Bruchlandung. Mit der Transaktion, bei der Lufthansa-Chef Carsten Spohr zum Zeitpunkt der Bekanntgabe vollmundig verkündet hatte, er rechne mit keinerlei Gegenwind durch die Wettbewerbsbehörden, hat sich der Aviation-Konzern gründlich verzockt. Weit entfernt von einem leichten Durchmarsch erwies sich die Kartellprüfung als mühsamer Hürdenlauf. Die EU stößt sich an einer zu großen Marktmacht der Lufthansa im Interkontinentalverkehr, wenn vor allem die Drehkreuze Rom und Mailand in das Hub-Netzwerk von Europas größter Fluggesellschaft eingewoben werden. Zugeständnisse konnten die Kommission offenbar auch in der vertieften Prüfungsphase, die offiziell am 4. Juli endet, nicht überzeugen.

Politische Rücksicht zweifelhaft

Dass die oberste Kartellwächterin Margrethe Vestager sich politischem Druck beugen wird, indem sie darauf Rücksicht nimmt, dass Kommissionschefin Ursula von der Leyen die Unterstützung der italienischen rechtsnationalen Partei Fratelli d'Italia unter Regierungschefin von Giorgia Meloni für ihre Wiederwahl brauchen könnte, ist kaum zu erwarten. Vestager hat dazu keinen Grund, sie dürfte die Kommission verlassen.

Ein Scheitern der ITA-Übernahme hat nach Einschätzung von Branchenbeobachtern für die Alitalia-Nachfolgerin schlimmere Folgen als für die Lufthansa. Auch die restrukturierte, entschuldete ITA gilt allein als kaum überlebensfähig. Für die Kranichlinie wäre es aber auch ein zumindest ärgerlicher Rückschlag. Der italienische Markt gilt als hochattraktiv. Italien ist ein einschlägiges Tourismusziel, aber auch die Verbindungen nach Asien und über den Atlantik versprechen Wachstum. Gerade diese sind noch keine Domäne von Billigfliegern wie Ryanair, die auf der touristischen Strecke von und nach Italien mit Abstand Marktführer ist. Hier hätte die Lufthansa also am meisten zu gewinnen. Dass Konkurrenten wie insbesondere Air France-KLM sich in Brüssel dafür starkgemacht haben, dem Kranich etwas die Flügel zu stutzen, kann nicht überraschen.

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