E-Strategie als Glaubensfrage
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In der Wirtschaft ist es wie in der Politik: Substanzielle Veränderungen erfolgen entweder in mehreren kleinen Schritten über längere Zeiträume oder radikal innerhalb weniger Jahre. In Bezug auf den Wandel der Autohersteller zur Elektromobilität neigt BMW zum erstgenannten Ansatz, Volkswagen strategisch zum Letzteren. Die Kardinalfrage ist, in welcher Geschwindigkeit die Verbrennungsmotoren von batteriegetriebenen Antrieben auf breiter Front abgelöst werden. Für die Konzernlenker ist das eine Glaubensfrage. Während VW-Chef Herbert Diess nach außen suggeriert, der Wolfsburger Mehrmarkenkonzern befinde sich mitten in einer Revolution, in der das Unternehmen so rasch wie möglich zu einer Art Volks-Tesla mutieren soll, hält sein Gegenpart von BMW den Ball flacher. Obwohl auch Oliver Zipse beim Wandel zur Elektromobilität aufs Tempo drückt, fährt er bei den Antriebsformen weiter mehrgleisig: Aufgrund der Risiken könne es für einen Hersteller sogar teuer werden, wenn dieser „sich zu früh“ festlege, begründet er. Das kann man als Warnung an den Wettbewerber deuten.