Im DatenraumMessen

Eine Branche, in der Deutschland Weltspitze ist

Deutsche Messegesellschaften sind weltweit erfolgreich. Von den 15 umsatzstärksten Verkaufsausstellungen weltweit geht rund die Hälfte auf das Konto deutscher Veranstalter. Und die Geschäftsaussichten sind gut.

Eine Branche, in der Deutschland Weltspitze ist

Messeveranstalter

Eine Branche, in der Deutschland Weltspitze ist

md Frankfurt

Deutschland ist ein Messeland. Trotz Krisen und Konjunkturflaute kann gemessen an Größe und Besucherzahl der Verkaufsschauen weltweit nur China mithalten. Vier der zehn größten Messegelände (Hallen) befinden sich in Deutschland: in Frankfurt, Hannover, Köln und Düsseldorf. Im internationalen Umsatz-Ranking sind mehrere deutsche Messeveranstalter unter den Top 10, und von den 15 umsatzstärksten Verkaufsausstellungen weltweit geht rund die Hälfte auf das Konto deutscher Veranstalter.

Vergleiche mit den Vorjahren sind schwierig

Viele Messen finden nur alle zwei Jahre statt (z.B. IAA, Ifa) oder in noch größeren Intervallen (etwa die Drupa; alle vier bis fünf Jahre). Hinzu kommt, dass Messen aufgespalten, zusammengelegt, neu konzipiert, verlegt oder eingestellt werden. Dies macht den Jahresvergleich der Umsatz- und Ergebnisentwicklung bei Veranstaltern schwierig. So hat die Messe Frankfurt nach vorläufigen Zahlen 2024 einen Rekordumsatz von 780 Mill. Euro gemacht; das sind 28% oder 171 Mill. Euro mehr als im Vorjahr bzw. 44 Mill. mehr als im Vor-Corona-Jahr 2019. Die Deutsche Messe in Hannover setzte im Vorjahr nach eigenen Angaben 283 Mill. Euro um; das ist ein Fünftel weniger als 2023, als mit 354 Mill. fast ein Rekorderlös erzielt worden wäre. 2019 hatte die Deutsche Messe 346 Mill. Euro umgesetzt.

Noch schwerer fallen Vergleiche über mehrere Jahre wegen der Coronakrise. Infolge des Verbots vieler Messen weltweit sind die Zahlen der Jahre 2020 und 2021 nicht aussagekräftig, und auch Umsätze und Ergebnisse von 2022 sind noch pandemiegeprägt. In diesen drei Jahren haben die beiden größten deutschen Messeveranstalter in Frankfurt und Hannover Verluste geschrieben. Immerhin konnte die Messe Frankfurt jüngst von einem Rekord-Nettogewinn von mehr als 50 (i.V. 18) Mill. Euro im Jahr 2024 berichten.

Bauma und Agritechnica sind Besuchermagneten

Zu den besucherstärksten Messen auf deutschem Boden gehören u.a. die Internationale Automobilausstellung (sowohl „Mobility“ in München als auch „Transport“ in Hannover), die Buchmessen in Leipzig und Frankfurt oder die Grüne Woche und die Internationale Funkausstellung, jeweils in Berlin. Doch wer hätte die Bauma in München auf Platz 2 erwartet oder die Agritechnica in Hannover auf Rang 3? Andererseits taucht die viel bekanntere Hannover Messe erst an 13. Stelle auf.

Nach Angaben des Weltverbandes der Messeveranstalter und -geländeeigentümer (Ufi) ist der Umsatz der Branche im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2023 um 16% gestiegen. Der Aufwärtstrend werde voraussichtlich anhalten, heißt es. Für dieses Jahr wird ein Wachstum von 18% erwartet. Es gibt aus deutscher Sicht jedoch eine Schattenseite: Gemäß dem Ufi sind die vermieteten Flächen zwischen dem Vor-Corona-Jahr 2019 und 2024 zwar global um 9% gestiegen, doch in Deutschland und China um 12% bzw. 8% gesunken.

Größter Vorteil deutscher Messen ist die Internationalität

Weltweit gibt es knapp 1.400 Messeplätze; rund 31.000 Messen finden pro Jahr statt. In Deutschland gibt es nach Angaben des Ausstellungs- und Messe-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft (Auma) gut 70 Messeplätze – von Husum an der Nordsee bis Friedrichshafen am Bodensee, von Essen im Westen bis Leipzig im Osten. Im vergangenen Jahr fanden hierzulande mehr als 330 Messen statt – davon fast 180 nationale oder internationale Leitmessen. Die Internationalität auf Aussteller- und Besucherseite ist der wichtigste Vorteil der deutschen Messen im weltweiten Wettbewerb. Aus Umfragen bei den Ausstellern geht hervor, dass das Interesse an Messen eher zu- als abnimmt, obwohl immer wieder Klagen über die hohen Ausgaben (Standgebühren etc.) laut werden.

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