Ende des Hypes um Elektromobilität und KI drückt den Preis
E-Mobilität und KI
Ende des Hypes drückt Kupferpreis
Von Dieter Kuckelkorn
Der Preis des wichtigsten Industriemetalls Kupfer hat im bisherigen Jahresverlauf eine Berg-und-Tal-Fahrt hinter sich. Im Mai hatte die Notierung noch mit 10.889 Dollar je Tonne ein Allzeithoch markiert. Seither ging es steil abwärts, und das Metall notiert derzeit mit weniger als 8.800 Dollar.
Aktuell und vordergründig ist es zunächst ein starker Anstieg der Kupferbestände in den asiatischen Lagerhäusern der London Metal Exchange, der den Preis gedrückt hat. Diese haben das höchste Niveau seit Mitte 2018 erreicht. Der Rückgang der Bestände ist ohne Zweifel auf Konjunkturschwäche zurückzuführen, aber auch darauf, dass China seine Importe deutlich hochgefahren hat – offenbar im Rahmen seiner Bemühungen, sich auf einen Wirtschaftskrieg mit den USA einzustellen. Dies vermuten jedenfalls die meisten Marktteilnehmer. Entsprechende Sanktionen bei den Metallen hatte es kürzlich von amerikanischer Seite bereits gegen Russland gegeben.
Was die Konjunktursorgen betrifft, so wird nun befürchtet, dass die USA in die Rezession zurückfallen könnten. Vor einer Woche haben insbesondere die amerikanischen Arbeitsmarktdaten für erhebliche Verunsicherung der Marktteilnehmer gesorgt. Zudem sprechen auch bewährte ökonomische Erfahrungsregeln wie beispielsweise die sogenannte Sahm-Regel dafür, dass es in den USA zur Rezession kommen könnte. Allerdings sind diese Regeln nicht in Stein gemeißelt, und es gibt auch Argumente dafür, dass es nicht zu einem derartigen Konjunktureinbruch kommt. Außerdem hat der starke Rückgang des Kupferpreises lange vor Beginn der jüngsten Diskussion um eine mögliche Rezession in den USA begonnen.
Es ist daher zu vermuten, dass es noch einen anderen wesentlichen Einflussfaktor auf die Preisentwicklung bei Kupfer gibt. Wie sich auch an den Kursverlusten der großen US-Technologiewerte und an den Zulassungszahlen für Elektroautos ablesen lässt, ist der Hype rund um Themen wie Elektromobilität und künstliche Intelligenz in sich zusammengebrochen. Denn würden die nun als überzogen angesehenen Hoffnungen Realität, wäre ein über viele Jahre kräftig steigender Kupferverbrauch zu erwarten. Dies gilt nun aber als wenig realistisch.