Endlich Aktienkultur
kb
An Deutschland wird seit Jahren, wenn nicht gar Jahrzehnten, eine schwache Aktienkultur bemängelt. Das könnte sich endlich geändert haben. Lutz Diederichs, Deutschland-Chef von BNP Paribas, der größten Bank in der Eurozone, hält den Wendepunkt hin zur Aktienkultur für erreicht. Angesichts der dauerhaft niedrigen Zinsen und sogar negativer Zinsen für Privatkunden ab bestimmten Guthabenhöhen, die von Banken oft in zusätzlichen „Gebühren“ verpackt werden, kippt die Stimmung, das Geld nutzlos auf Girokonten zu parken. Privatanleger treten die Flucht nach vorne an und erkennen einen Nachholbedarf bei der Aktienanlage. Diese Erkenntnis dürfte noch durch die Coronakrise bestärkt worden sein, als viele teils gezwungenermaßen Zeit hatten, sich mal mit der eigenen Vermögenssituation zu befassen. Viele neue Kunden, gerade junge, die die kostengünstigen Online-Broker mit Wertpapierorders überfluten, sorgen für hohe Transaktionsvolumen. Ob allerdings Zockereien mit Aktien wie von Gamestop zur „Kultur“ gezählt werden können, ist mehr als fraglich.