Im DatenraumDeutsche Energiebilanz

Verbrauch auf historischem Tief

Deutschland hat aus der Not eine Tugend gemacht und den Energiekonsum gedrosselt. 2023 ist der Energieverbrauch auf ein historisches Tief gefallen. Doch der Entwicklung haftet ein fader Beigeschmack an.

Verbrauch auf historischem Tief

Deutsche Energiebilanz

Energieverbrauch auf historischem Tief

ab Düsseldorf

Die gute Nachricht vorweg: Die energiebedingten CO2-Emissionen haben sich in Deutschland im vorigen Jahr um 11,8% verringert, wie aus dem Jahresbericht der AG Energiebilanzen hervorgeht. Das ist einerseits schön, da die erneuerbaren Energien zugleich einen größeren Anteil am Primärenergieverbrauch hatten, vor allem zulasten der Kohle. Allein in der Stromerzeugung reduzierten sich die klimaschädlichen Emissionen um 23%.

Andererseits ging aber auch die Bruttostromerzeugung um gut 11% zurück. Der Stromverbrauch verringerte sich demgegenüber nur um 4,6%. Der Grund: Erstmals seit 2002 wurde Deutschland wieder zum Netto-Importeur von Strom. In Zeiten, in denen die Elektrifizierung der Industrie auf der Agenda steht, ist diese Entwicklung nicht uneingeschränkt zu beklatschen. Daher verwundert es auch wenig, dass für den Rückgang des Primärenergieverbrauchs – er sank 2023 mit 10.735 Petajoule (−8,1%) auf ein historisches Tief – vor allem das widrige Umfeld in Form anhaltend hoher Energiepreise und die schwache wirtschaftliche Entwicklung verantwortlich waren. Die leicht wärmere Witterung hatte nach den Angaben dagegen nur einen geringen verbrauchssenkenden Effekt.

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Betrachtung der Energieproduktivität, bei der der Verbrauch an Primärenergie zu einer ökonomischen Leitgröße wie dem Bruttoinlandsprodukt in Relation gesetzt wird. Verringert sich die so errechnete Energieintensität, erhöht sich die Energieproduktivität. Gemäß den vorliegenden Daten hat sich die witterungsbereinigte Energieproduktivität im vorigen Jahr um 8,2% verbessert.

Ein stolzer Wert, wenn man bedenkt, dass der längerfristige Trend bei lediglich 2,5% jährlich liegt. Allerdings merkt die Arbeitsgemeinschaft kritisch an, dass sich die gesamtwirtschaftliche Entwicklung und der Energieverbrauch seit 2022 aufgrund der krisenhaften Sondersituationen voneinander entkoppelt haben. Aufgrund der hohen Energiepreise sei es vor allem in energieintensiven Branchen zu überproportional großen Produktionseinbußen gekommen.

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