ETFs bleiben auf der Überholspur. So hat die europäische ETF-Industrie auch im Juni hohe Zuflüsse gehabt, berichtet State Street. Im ersten Halbjahr haben die börsennotierten Indexfonds mit Zuflüssen über 115 Mrd. Dollar einen neuen Rekord erreicht. Inzwischen sind die in europäischen ETFs verwalteten Gelder auf mehr als 2 Bill. Dollar angestiegen. Anscheinend kennt die ETF-Industrie nur eine Richtung: nach oben.

Die Analyse der Zuflüsse zeigt, dass die ETF-Industrie im ersten Halbjahr vor allem vom Aktien- und Tech-Boom profitiert hat. So entfiel mit 84 Mrd. Dollar der Großteil der Zuflüsse auf Aktien-ETFs, wobei vor allem Produkte auf den US-Markt und auf den Tech-Sektor gefragt waren. Dies ist auch kein Wunder vor dem Hintergrund der Kursavancen der Magnificent 7, also von Nvidia, Microsoft & Co. Bei einer solchen Bewegung wollen Investoren dabei sein und am einfachsten lässt sich dies eben über einen ETF auf den Nasdaq 100, den S&P 500 oder auch den MSCI World realisieren. Denn um Risiken in Grenzen zu halten, ist es auch nicht ratsam, nur in einen hochgelaufenen Tech-Titel zu investieren. Hält also die Aktienhausse an, wird die ETF-Industrie weiter überdurchschnittlich zulegen. Kommt es bei Tech und Equities aber zu einer Korrektur, dürfte sich das Wachstum zunächst einmal verlangsamen.

Insofern ist der aktuelle ETF-Boom natürlich auch ein Kind der Hausse. Das ist aber vor allem die kurzfristige Sicht. Denn die ETF-Industrie hat sich in den vergangenen Jahren zu einem echten Wachstumssektor entwickelt. ETFs erobern nicht nur die Kapitalmärkte, weil sie kostengünstig, transparent und in der Ucits-Hülle relativ sichere Produkte sind, die den Anlegern gehören. Die ETF-Industrie hat zum einen ihr Produktangebot mit Anleihen-, Themen- und aktiven ETFs, bis hin zu Portfolio-ETFs, massiv ausgeweitet. Zum anderen haben alle ETF-Anbieter ihren Vertrieb über Discount- und Neobroker deutlich ausgebaut. Junge Leute kaufen online und mobile immer mehr ETFs. Daher wird das Wachstum der ETF-Industrie weitergehen. Insofern sind ETFs nicht nur Kinder der Hausse.