Europa zuerst – ojemine!
EU-KOMMISSION
Europa zuerst – ojemine!
fed Frankfurt
Zugegeben, über die Frage, ob Fiona Scott Morton die beste Wahl für den Posten der Chefvolkswirtin in der Generaldirektion Wettbewerb der EU-Kommission ist, lässt sich streiten. Die Ökonomin hat im Auftrag von Amazon und Apple gearbeitet und war für eine private Beratungsfirma tätig. Über Interessenkonflikte muss man reden. Aber dafür gibt es präzise Regeln in Brüssel. Dieses Thema wäre also lösbar gewesen. Einige in der EU, vor allem die Franzosen, wollten es nicht lösen, weil sie Scott Morton nicht wollten. Nicht etwa, weil sie der Yale-Professorin die Qualifikation absprechen. Nein, sondern weil sie Amerikanerin ist. Ojemine! Das klingt nach einer besonders plumpen Form von „Europa zuerst“. Die EU präsentiert sich in dieser Personalie in besonders peinlicher Form als provinziell. Die Chance, eine – im doppelten Wortsinn – ausgezeichnete Chefökonomin für einen Posten zu gewinnen, bei dem es vor allem um wissenschaftliche Exzellenz geht, wurde vertan. Der EU hätte eine frische Denke gerade beim wettbewerbsrechtlichen Umgang mit Big Techs verdammt gut getan.