Fluch und Segen hoher Zinsen
Santander
Fluch und Segen hoher Zinsen
ths Madrid
Vor gar nicht so langer Zeit war Spanien das Sorgenkind von Santander. Im Heimatmarkt ließ sich in einem negativen Zinsumfeld kaum Geld verdienen. Das Wachstum der Bank erfolgte in Nord- und Südamerika. Santander machte noch 2020 in Brasilien einen Jahresgewinn von 2,1 Mrd. Euro, viermal so viel wie daheim in Spanien. Zwei Jahre später hat sich das Blatt gewendet. Im ersten Quartal lagen die Gewinne in Brasilien und Spanien mit rund 470 Mill. Euro gleichauf. Die Zinswende im Euroraum hat es möglich gemacht. Seit langem sagten die Experten voraus, dass die spanischen Kreditinstitute mit ihrem Fokus auf das klassische Retailgeschäft stärker vom Anstieg der Leitzinsen profitieren würden als andere. In Brasilien kommen dagegen nun die Schattenseiten der hohen Leitzinsen von 13,75% zum Vorschein. So musste Santander wegen des schlechteren Kreditumfeldes die Risikovorsorge stark ausbauen. An der Börse wurden die schlechten Nachrichten aus Übersee höher gewichtet als die guten aus Europa. Dabei ist gerade diese Diversifizierung der große Vorteil von Santander.