KommentarOpec-Entscheidung

Fokus auf der Preisstabilisierung

Die jüngste Entscheidung der Opec plus signalisiert, dass sie entscheidungsfähig ist und dass sie weiterhin der Preisstabilisierung gegenüber der Verteidigung der Marktanteile den Vorrang gibt.

Fokus auf der Preisstabilisierung

Opec-Entscheidung

Fokus auf der
Preisstabilisierung

Von Dieter Kuckelkorn

Die Entscheidung des Ölmarktkartells Opec plus war mit Spannung erwartet worden, nun ist sie da: Das Bündnis der Ölproduzenten unter Führung Saudi-Arabiens und Russlands wird die eigentlich geplante Anhebung ihrer Ölproduktion um zunächst 180.000 Barrel pro Tag um einen weiteren Monat verschieben. Dies hat am Montag zu einem deutlichen Anstieg des Brent-Ölpreises um rund 3% geführt.

Einfluss auf die Medien

Diese recht ausgeprägte Preisreaktion ist in erster Linie darauf zurückzuführen, dass nun sämtlichen Akteuren am Ölmarkt klar sein dürfte, dass das Kartell und seine führenden Mitglieder die Stützung der Preise gegenüber der Verteidigung der Marktanteile priorisieren. Dies ist vor dem Hintergrund zu sehen, dass es in den der Biden-Harris-Administration nahestehenden großen Medien zuvor zahlreiche Berichte gegeben hatte, die dies in Frage stellten. So hatte es beispielsweise geheißen, Saudi-Arabien sei an einer starken Erhöhung der Förderung interessiert, weil verloren gegangene Marktanteile wegen langer Umrüstzeiten von Raffinerien und hoher Umstellungskosten schwierig und nur langfristig zurückzugewinnen sind. Dementis aus Riad hatten zeitweilig am Markt nur wenig Eindruck hinterlassen. Die Medienberichte sind vor dem Hintergrund zu sehen, dass die Biden-Harris-Administration mit Blick auf die Wahlchancen der Demokraten ein starkes Interesse an einem niedrigen Ölpreis hat – dieses Unterfangen hatte auch Erfolg, denn die Notierungen am Ölmarkt waren für einige Zeit trotz der zahlreichen geopolitischen Konflikte und einer – wenn auch schwächer – steigenden Nachfrage ungewöhnlich niedrig.

Erkennbare Nervosität

Nun aber signalisiert die Opec plus, dass sie sich trotz erkennbarer Nervosität vieler Mitglieder mit Blick auf ihre Marktanteile die Konsens- und Aktionsfähigkeit erhalten hat und dass sie bei ihrer langjährigen Politik bleibt, den Ölpreis möglichst stabil in einem Intervall zwischen 80 und 100 Dollar je Barrel zu halten. Sich auf Preiskämpfe einzulassen hatte sich in der Vergangenheit im Regelfall nicht bewährt, wie schmerzliche Erfahrungen gezeigt haben.

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