Der Crédit Agricole (CA) hat in Italien einen echten Coup gelandet. Die bisher sechstgrößte Bank in Italien hat mit dem Einstieg bei BPM den Grundstein für die Bildung eines französisch kontrollierten dritten Bankenpols im Bel Paese gelegt. Es ist klar, dass der CA weiter aufstocken wird bei der Mailänder Bank, die sehr solide ist und ihren Schwerpunkt im wirtschaftsstarken Norden Italiens hat. Die Konsolidierung im Land beschleunigt sich weiter, denn auch die Genueser Carige, die Civibank aus dem Friaul und kürzlich Creval fanden zuletzt Käufer oder stehen vor einer Übernahme. Einstweilen außen vor bleibt Unicredit. Sie stand im Februar kurz vor einer Übernahme des BPM, zog aber in letzter Minute die Reißleine. Als letzte größere Möglichkeit bleibt jetzt nur noch die mehrheitlich staatliche Krisenbank Monte dei Paschi di Siena (MPS), die von Unicredit im Herbst ebenfalls verschmäht worden war. Wird die Bank aus Siena, aufgehübscht durch eine weitere Kapitalspritze, Steuergutschriften und eine Personaldiät, doch noch zu einer attraktiven Braut für Unicredit? Die Liebe kommt manchmal auf den zweiten Blick.