KommentarSpezialfinanzierer

Für die Pfandbriefbank ist der Weg aus der Krise lang

Der Kapitalmarkttag der Deutschen Pfandbriefbank ist am Aktienmarkt durchgefallen. Das ist verständlich, aber ein wenig ungerecht. Dem Institut bleibt gar nichts anderes übrig, als einen langen Weg aus der Krise zu gehen.

Für die Pfandbriefbank ist der Weg aus der Krise lang

Deutsche Pfandbriefbank

Ein langer Weg
aus der Krise

Von Michael Flämig

Die Immobilienkrise hat die Deutsche Pfandbriefbank hart getroffen. Die Garchinger sind das Aushängeschild für die gewerbliche Immobilienfinanzierung in Deutschland, weil sie börsennotiert sind. Doch es ist nicht so, dass die Investoren ihre Attacken willkürlich auf die Bank geritten hätten, nur weil sie greifbar war. Das Institut hat vielmehr ein echtes Problem: Es ist extrem spezialisiert. Wenn der Immobilienmarkt hustet, liegen die Garchinger krank im Bett.

Der neue Vorstandsvorsitzende Kay Wolf geht dieses Problem an. Er strebt die Diversifizierung des Geschäftsmodells und der Ertragsbasis an. Diese generelle Marschrichtung hat die Führungsmannschaft nun auf dem Kapitalmarkttag mit Zielen unterlegt. Das Provisionsgeschäft soll innerhalb von drei Jahren rund ein Zehntel der Erträge liefern. Die Profitabilität soll steigen, wenngleich nicht so stark wie vom früheren Management versprochen.

Der Aktienmarkt reagiert enttäuscht, ein Kurseinbruch von 8% ist eine Klatsche. Aber was haben die Investoren eigentlich erwartet? Das Geschäftsmodell lässt sich nicht innerhalb von zwei Jahren ummodeln. Die Wahrheit ist: Die Pfandbriefbank bleibt ein Spezialfinanzierer. Das Bemühen, den Anteil der Provisionserträge zu steigern, verändert die Profitabilität nur graduell. Außerdem ist die Expertise der Bank in dem Feld von Consulting und Fondsgeschäft bisher begrenzt. Die Wettbewerber in diesen Feldern werden sich nicht die Butter vom Brot nehmen lassen.

Das Schicksal der Deutschen Pfandbriefbank wird auch künftig im Kerngeschäft entschieden. Die Auswahl der richtigen Assetklassen und der vielversprechenden Regionen gehört zum Einmaleins der Strategie. Dort müssen die Garchinger in Zukunft besser werden. Im operativen Alltagsgeschäft wird sich dann zeigen, ob die Risikoauswahl so adäquat ist, dass sie auch in einer Immobilienkrise funktioniert.

Insbesondere auf der Kostenseite liegen große Anstrengungen vor der Bank. Der Weg aus der Krise ist lang. Letztlich allerdings hängt die Profitabilität des Instituts daran, dass der Markt 2026 wirklich zur Normalität zurückkehrt.

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