GAMs bester Eigentümer
Turnaround
GAMs bester Eigentümer
Von Daniel Zulauf
Die 1983 vom Bankier Gilbert de Botton gegründete Global Asset Management war ein hochgradig innovatives Unternehmen im Bereich der kollektiven Kapitalanlage, dessen Erfolg eng mit der Verbreitung von Hedgefonds beziehungsweise mit dem damaligen Siegeszug des Absolute-Return-Konzeptes verknüpft war. 1999 gelangte GAM in den Besitz von UBS, danach in die Hände von Julius Bär und schließlich kam der spezielle Fondsmanager 2009 als eigenständige Gesellschaft an die Börse.
Es ist die Geschichte eines Unternehmens, das vom Gründer und besten Eigentümer in immer schlechtere Hände geriet. Während GAM im Lauf der Zeit seine Manager immer reicher machte, konnten diese ihren Kunden immer weniger jenen Mehrwert bieten, den der berühmte Name der Firma erwarten ließ. Die Blase platzte, als sich ein bonusgetriebener Fondsmanager zu viele Freiheiten nahm und mit spektakulären Fehlinvestments GAM in Verruf brachte. Dieser Vorfall liegt jetzt gut sechs Jahre zurück, und GAM hat einen spektakulären Niedergang hinter sich.
Mit dem Multimilliardär Xavier Niel hat GAM nach Jahren der Irrfahrt endlich einen neuen Ankeraktionär, der nicht nur das nötige Kapital besitzt, sondern offensichtlich auch die Überzeugung hat, dass ein erfolgreicher Neuanfang möglich ist. Es ist gewiss kein Zufall, dass sich gerade dieser Mann zutraut, den Turnaround von GAM zu schaffen. Niel, ein Selfmademan, der mit Delphine Arnault, der Tochter des LVMH-Mehrheitsbesitzers Bernard Arnault, verheiratet ist, denkt groß und handelt mit unternehmerischem Instinkt. Er braucht in Paris nur aus dem Fenster zu schauen und erblickt dort mit Amundi den größten Assetmanager Europas, der einzige seines Fachs, dem es gelungen ist, in die amerikanische Phalanx der zehn größten Assetmanager der Welt vorzustoßen. Erfolgreiche Assetmanager brauchen Konstanz, klare Prozesse und Größe. In dieser Industrie ist Zentralisierung, wie man es in Frankreich lernt wie nirgendwo in Europa, ein Wettbewerbsvorteil. Gut möglich, dass GAM mit Niel 40 Jahre nach der Gründung seinen besten Eigentümer gefunden hat.