Gas geben (nicht Kohle)
Energiepolitik
Gas geben (nicht Kohle)
Von Andreas Heitker
ahe Berlin
Ohne Not hat Christian Lindner neuen Ärger in die Koalition gestreut, indem er als Alternative zum umstrittenen Industriestrompreis jetzt einen Aufschub des Kohleausstiegs 2030 ins Spiel gebracht hat – wohl wissend, damit die Grünen auf die Palme zu bringen, ohne zugleich einen konstruktiven Debattenbeitrag zu leisten. Der Einwurf des FDP-Chefs macht ganz unabhängig vom Thema Brückenstrompreis allerdings noch einmal darauf aufmerksam, dass es noch immer keine Kraftwerksstrategie für die Energiewende gibt. Hier geht es aber um Gaskraftwerke, die auf Wasserstoff umgerüstet werden können, und nicht um Kohlemeiler. 15 Gigawatt Gas sollen allein bis 2030 als Back-up zu Solar und Wind einsatzbereit sein. Versorger wie RWE stehen in den Startlöchern, um zu investieren, müssen aber auf die Strategie aus dem Wirtschaftsministerium warten. Sollen die Kraftwerke rechtzeitig bis 2030 fertig werden, muss es bald Ausschreibungen geben. Wenn an dieser Stelle jetzt nicht Tempo gemacht wird – und nur dann – beginnen die Kohleausstiegsziele tatsächlich zu wackeln.