Gefährliche Nebenwirkungen
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Mit dem Rohstoffhändler Trafigura Group ist nun ein zweiter großer Akteur an den Rohstoffmärkten aufgrund der jüngsten Preisturbulenzen in Schwierigkeiten geraten. Nur durch das rasche Eingreifen eines Marktbetreibers – die London Metal Exchange stellte den gesamten Nickelhandel ein – konnte Schlimmeres verhindert werden, da viele Marktteilnehmer wie jetzt Trafigura nicht in der Lage gewesen wären, ihren Nachschusspflichten nachzukommen. Analysten warnen schon vor weiteren Turbulenzen im weltweiten Finanzsystem, das durch eine umfangreiche Interdependenz und ein hohes Leverage gekennzeichnet ist. Zwar dürfte der Fall Trafigura glimpflich ausgehen, das muss aber nicht für ähnliche Ereignisse gelten, die noch kommen können. Die Turbulenzen an den Rohstoffmärkten wecken den Verdacht, dass die westlichen Regierungen bei der Auswahl der Sanktionen gegen Russland nicht oder nicht ausreichend auf die Expertise von Finanzexperten zurückgegriffen haben, und so besteht die ernste Gefahr, dass sich die westlichen Staaten durch unüberlegte Maßnahmen selbst schaden.