Geld, Gott und die Bundesbank
jsc
Mit dem Geld verhält es sich ähnlich wie mit dem lieben Gott: Das Immaterielle prägt das Leben der Menschen, sofern sie sich auf die Existenz und die bindende Kraft des jeweiligen Gebildes verständigt haben. Die Deutungshoheit verleiht dabei Macht, wie nicht nur in jeder Kathedrale, sondern bald auch wieder in den Ausstellungsräumen der Bundesbank deutlich wird: Das Geldmuseum, so teilt die ehrwürdige Institution mit, öffnet nach dem Abflauen der Pandemie bereits am Montag wieder die Türen. Die Pilger können dabei nahe der Frankfurter Bundesbank-Zentrale nicht nur ein Geldkabinett, Gruselgeschichten zur Hyperinflation, eine Blütenbotanik, ein 360-Grad-Rundkino und einen enormen Goldklotz bestaunen, sondern ab dem 30. Juni auch eine Sonderausstellung: „Geldmacher – Wer bestimmt, was Geld ist?“. Der genaue Inhalt ist noch nicht bekannt: Doch mit wachsendem Einfluss der Bitcoin-Häretiker und dem Streit über etwaige Sündenfälle in der Geldschöpfung dürfte ein Bezug zur Gegenwart nicht weit sein. Geldpolitische Autorität ist nicht gottgegeben.