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Extremes Klumpenrisiko bei Nvidia

Der Höhenflug der ganz großen amerikanischen Technologieaktien setzt sich fort, aktuell hat Nvidia den Thron des schwersten börsennotierten Konzerns der Welt eingenommen. Dabei wird aber übersehen, dass die geopolitischen Risiken für die Konzerne stark zunehmen.

Extremes Klumpenrisiko bei Nvidia

Nvidia

Extremes Klumpenrisiko

Von Dieter Kuckelkorn

Drei große amerikanische Technologieaktien liefern sich derzeit ein Kopf-an-Kopf-Rennen um die Position des von der Marktkapitalisierung her schwersten Unternehmens der Welt. Am Dienstag hatte nun die auf Chips für künstliche Intelligenz spezialisierte Nvidia Microsoft auf dem Thron abgelöst, mit mehr als 3,34 Bill. Dollar an Marktwert gegenüber 3,33 Bill. Dollar für Microsoft. Apple, derzeit die Nummer 3, kam auf 3,28 Bill. Dollar, ist also in dem Rennen keineswegs abgeschlagen.

Anleger sollten sich indes im Klaren sein, dass die Risiken für Nvidia, aber auch andere große Technologiewerte zunehmen. Sie liegen einerseits in einer möglichen Abkühlung der Ausgaben für Technologie vor allem in den USA. Zum anderen aber sind sie geopolitischer Natur. Nvidia lässt nämlich sämtliche Chips bei TSMC in Taiwan fertigen. Es besteht in dieser Hinsicht also ein geradezu extremes Klumpenrisiko zu einer Zeit, in der die neue Regierung in Taipei mit Unterstützung der US-Regierung immer offener den vollständigen Bruch mit dem Festland anstrebt, wobei es Pekings erklärte Politik ist, dass eine formelle Unabhängigkeitserklärung der Inselprovinz einen Kriegsgrund darstellt. Ein solcher Krieg zöge möglicherweise den Ausfall der gesamten Nvidia-Produktion nach sich.

Aber auch bei Apple sieht es nicht viel besser aus. Apple ist trotz Diversifikationsanstrengungen immer noch in hohem Maß auf die Fertigung auf dem chinesischen Festland angewiesen, und China ist der wichtigste Markt für die Produkte mit dem angebissenen Apfel. Es würde schon eine Verschärfung des Handelskriegs zwischen Washington und Peking ausreichen, um Apple aus dem Tritt zu bringen. Der Konzern wäre dabei aus Pekinger Sicht neben den US-Rüstungswerten wegen seiner schwindelerregenden Marktkapitalisierung ein lohnendes Ziel.

Während geopolitische Risiken und ihre Bewertung beispielsweise auf den Rohstoffmärkten bereits eine große Rolle spielen, werden sie am boomenden US-Aktienmarkt noch weitestgehend ausgeblendet. Das könnte sich aber zwangsläufig schon bald ändern.