KommentarPrivate Equity

Golden Goose hat ausgeschnattert

Der Finanzinvestor Permira wollte einen zu hohen Preis für die Luxusturnschuhmarke Golden Goose. Das ist der Grund für die Absage des Börsengangs – nicht die volatileren Aktienmärkte vor der Parlamentswahl in Frankreich.

Golden Goose hat ausgeschnattert

Edel-Sneaker

Golden Goose ausgeschnattert

Von Christoph Ruhkamp

Die Absage des Börsengangs von Golden Goose ist auf den letzten Metern gekommen. Die mit dem IPO der italienischen Luxusturnschuhmarke betrauten Investmentbanken hatten am Dienstag schon eine Preisfestsetzung am unteren Ende der Spanne durchblicken lassen. Doch am späten Abend entschieden sich CEO Silvio Campara und der Finanzinvestor Permira als Haupteigentümer doch noch gegen die Erstnotierung. Erstaunlich daran ist weniger der Zeitpunkt. Da gab es schon Absagen, die noch später im IPO-Prozess kamen. Der Augsburger Panzergetriebehersteller Renk hatte im Oktober seine Erstnotierung am Vorabend des geplanten ersten Handelstages abgesagt. Auch der Rollstuhlhersteller Sunrise Medical aus dem Portfolio von Nordic Capital schwenkte kürzlich erst nach der „Intention to Float“ um und wurde an Platinum Equity verkauft. Erstaunlich ist die IPO-Absage für Golden Goose vor allem deshalb, weil mit Invesco ein Cornerstone-Investor sich verpflichtet hatte, 100 Mill. von den geplanten 558 Mill. Euro Emissionserlös zu übernehmen. Damit schien das IPO sicher. Die jetzt vorgebrachte Begründung für die Absage erscheint nicht ausreichend. Grund sei die große Volatilität an den europäischen Aktienmärkten. Das derzeitige Marktumfeld mit den Turbulenzen, die durch die von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron ausgerufenen Neuwahlen für das Parlament hervorgerufen wurden, sei nicht geeignet, das Unternehmen an die Börse zu bringen. Näher an der Wahrheit dürfte sein, dass Permira nicht bereit war, einen ausreichend großen Discount auf die Bewertung von vergleichbaren börsennotierten Wettbewerbern zu gewähren, der genügend Nachfrage erzeugt hätte, um auch nach Handelsbeginn eine stabile oder gute Kursentwicklung zu gewährleisten. Noch zu Jahresbeginn war von 3 Mrd. Euro Gesamtbewertung die Rede. Zu Beginn der Vorvermarktung schrumpfte das auf weniger als 2 Mrd. Euro. Golden Goose sollte mit der italienischen Luxus-Daunenjackenfirma Moncler verglichen und − mit einem gewissen Abschlag − ähnlich bewertet werden. Offenbar hielten zu viele Investoren dies für zu ambitioniert.

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