MarktplatzAktienmärkte heben ab

Goldilocks, Dow 40.000 und Dax 20.000

Mit der Aussicht auf niedrige Zinsen und steigende Unternehmensgewinne gewinnt ein Goldilocks-Szenario an den Aktienmärkten die Oberhand. Der Dax sollte zudem von seiner niedrigen Bewertung profitieren.

Goldilocks, Dow 40.000 und Dax 20.000

Aktienmärkte

Dow 40.000,
Dax 20.000

Von Werner Rüppel

In der abgelaufenen Woche hat sich der Rekordlauf an den Aktienmärkten fortgesetzt. Der Dino-US-Aktienindex Dow Jones ist erstmals über 40.000 Punkte geklettert, und der Dax hat ein Rekordhoch bei 18.893 Zählern erreicht. Mit der Aussicht auf niedrige Zinsen und steigende Unternehmensgewinne scheint ein Goldilocks-Szenario an den Märkten die Oberhand zu gewinnen. Vor diesem Hintergrund ist es durchaus wahrscheinlich, dass der Dax bald die Marke von 19.000 Punkten nimmt. Auch ein weiterer Anstieg in Richtung 20.000 Punkte ist gut möglich.

Denn der Dax dürfte von mehreren Kurstreibern profitieren. So steht die EZB nach dem deutlichen Rückgang der Inflationsrate wohl vor mehreren Leitzinssenkungen in diesem Jahr. Und Zinssenkungen bzw. die Aussicht darauf waren immer schon die Treiber für die Aktienmärkte. Hinzu kommt eine – vor allem auch im internationalen Vergleich – niedrige Bewertung des Dax, und das bei steigenden Gewinnen. So beträgt das Kurs-Gewinn-Verhältnis (2024 erwartet) des Deutschen Aktienindex nach Berechnungen der LBBW lediglich 13,3. Diese niedrige Bewertung bleibt übrigens auch internationalen Investoren nicht verborgen, die abseits des US-Aktienmarkts nach Gelegenheiten suchen.

Q1 besser als erwartet

Wie die Analysten der Deutschen Bank errechnet haben, sind die Gewinne der Dax-Unternehmen im ersten Quartal gestiegen und besser als erwartet ausgefallen. Und mit dem sich verbessernden Makro-Umfeld werden für das zweite Quartal weitere Gewinnsteigerungen erwartet.

Risiken? Bei Goldilocks gibt es immer Risiken, dass ein positives Szenario nicht länger Bestand hat. Da ist zum einen die US-Inflation, die wieder anspringen könnte, so dass die US-Notenbank die Leitzinsen auf absehbare Zeit erst einmal nicht senkt. Dies beeinflusst dann nicht nur die US-Börsen, sondern auch die europäischen Märkte. Zudem kann es in den USA zu Enttäuschungen im Technologiesektor kommen, insbesondere bei den Magnificent 7. Etwa wenn Überflieger Nvidia nicht mindestens die erwarteten Zahlen liefert. Aber auch das ist normal: Aktienmärkte klettern entlang einer „Wall of Worry“.

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