Der Kapitalmarkt hat Leoni ein Weihnachtsgeschenk der besonderen Art gemacht. Am 22. De­zember rutschte der Aktienkurs auf den tiefsten Stand des Jahres. Die Investoren reagierten auf die Information von Mitte Dezember, dass der Verkauf einer Sparte und damit ein wichtiger Teil des Refinanzierungskonzepts geplatzt war. Die sich verschärfende Krise von Leoni ist umso bemerkenswerter, als der Autozulieferer mit seinen Bordnetzen eine wichtige Rolle für die Produktion vor allem deutscher Fahrzeughersteller spielt. Beschäftigtenzahl und Bewertung befinden sich mittlerweile in einem grotesken Verhältnis. Fast 96000 Menschen arbeiten für Leoni, an der Börse ist das Unternehmen nur 180 Mill. Euro wert. Vor diesem Hintergrund lässt aufhorchen, dass sich Leoni-Großaktionär Pierer Industrie mit Liquidität vollsaugt. Die Beteiligungsgruppe lenkt aus ihrer Tochtergesellschaft Pierer Mobility geschätzt 50 Mill. Euro in die eigene Kasse. Auf jeden Fall soll die Dividende „mindestens“ verdoppelt werden. Mit diesem Pfund lässt sich wuchern.