Gute Nachricht aus Berlin
Bund-Emissionen
Gute Nachricht
aus Berlin
Von Kai Johannsen
Das ist doch mal eine gute Nachricht aus Berlin: Der Bund braucht weniger Geld. Und eben nicht mehr. Die Deutsche Finanzagentur, die als Liquiditäts- und Schuldenmanager des Bundes agiert, wird die Beanspruchung der Geld- und Kapitalmärkte im vierten Quartal um 31 Mrd. Euro zurückfahren. Der Grund: Man benötigt weniger Geld zur Bewältigung der Energiekrise. Hinzu kommt aber auch, dass nicht noch weitere Krisenherde aufgetaucht sind, die Deutschland das Leben schwermachen und es erfordern würden, dass der Bund unerwartet mehr Geld braucht, als ursprünglich mal veranschlagt war. Das hat man in der Vergangenheit ja oft genug erlebt, ohne dass den Verantwortlichen daraus ein Vorwurf zu machen wäre.
31 Mrd. Euro mag sich für manchen Otto Normalbürger erst mal nach vergleichsweise viel anhören, aber in der Kapitalmarktwelt ist das jetzt nichts Spektakuläres. Der Bund nimmt im Gesamtjahr 2023 nach dieser Reduzierung nun rund 500 Mrd. Euro auf. Genau steht dies noch nicht fest, da ja noch neben den regulären Auktionen auch Mittelaufnahmen via Syndikate anstehen. Bezogen auf das ursprünglich geplante Emissionsvolumen an Geld- und Kapitalmarktpapieren von 539 Mrd. Euro entspricht die Reduktion, die nun im vierten Quartal vorgenommen wird, bezogen auf das Jahresvolumen gut 7%. Erinnert sei aber auch daran, dass der Bund auch mal im Bereich von 200 bis 300 Mrd. Euro an Mittelaufnahmen pro Jahr agierte. Gut, das war natürlich vor der Zeit von Covid-19-Pandemie, Rezessionen, Bankenkrise, Subprime- und Finanzmarktkrise etc. Lange ist es her.
Für die Zinsmärkte wird die Reduktion keine nennenswerten Auswirkungen bezüglich des Zinsniveaus haben. In der Tendenz bedeutet eine Reduktion des Angebots bei gleichbleibender hoher Nachfrage – und die Nachfrage nach Bundeswertpapieren am Primär- und Sekundärmarkt ist nicht zuletzt aufgrund des in den vergangenen Monaten deutlich gestiegenen Zinsniveaus recht hoch – immer auch eine Steigerung des Preises und somit in diesem Fall geringere Renditen der betreffenden Bonds. Aber das ist natürlich nur ein Einflussfaktor. Derzeit spielen die Inflations- und Wachstumssorgen bzw. Diskussionen darüber, in welche Richtung es denn wohl mit der Wirtschaft geht, die größere Rolle in der Bestimmung des adäquaten Zinsniveaus des Bundes. Kommt es wirklich zum Einbruch der Konjunktur, – wie von vielen Marktakteuren befürchtet – wird das auf den Markt der Bundesanleihen einen viel größeren Einfluss haben als die Reduktion des Angebots.