Haspa-Halbjahr ist gutes Omen für Sparkassen
Haspa
Gutes Omen für Sparkassen
Von Jan Schrader
Einen Bewertungsverlust von 119 Mill. Euro kann sich nicht jedes Geldhaus leisten. Die Hamburger Sparkasse (Haspa) kann das: Die nach Bilanzsumme größte deutsche Sparkasse schraubte zugleich das Zinsergebnis um 121 Mill. Euro auf 442 Mill. Euro nach oben. Der Gewinn fällt mit 49 Mill. Euro nicht überragend, aber immer noch vorzeigbar und fast viermal so hoch wie im Vorjahr aus. Probleme sind verkraftbar. Die Zinswende macht es möglich.
Für die Sparkassen-Finanzgruppe – und nicht nur für sie – ist das ein gutes Omen. Es sind nicht nur Deutschlands Groß- und Landesbanken, die nach der Zinswende üppige Erträge einsammeln. Große Sparkassen melden bereits Erfolge: Die Berliner Sparkasse schraubte den Zinsüberschuss um 28% auf 525 Mill. Euro nach oben, die Frankfurter Sparkasse spülte der Mutter Helaba, im Verbund mit anderen Töchtern im Retail- und Fondssegment, mit 197 Mill. Euro rund 76% mehr in die Kassen. Weitere Ergebnisberichte dürften folgen. Die Zinswende kommt fast allen Kreditinstituten zugute.
Probleme verkraftbar
Reibungslos läuft das Bankgeschäft zwar beileibe nicht: Mit hoher Kreditrisikovorsorge bereiten sich viele Häuser auf etwaige Ausfälle vor. Das Kreditneugeschäft liegt am Boden. Die Modernisierung der IT ist heikel. Die Filialen bleiben leer. Regulierung und Aufsicht verlangen der Branche viel ab. Die deutsche Wirtschaft verliert global an Gewicht. Der Aktienmarkt ist turbulent. Aber all das lässt sich leichter ertragen, wenn die Ertragsbasis stimmt.
Und so ist das größte Risiko für die Branche vermutlich ein wieder schrumpfender Zinsüberschuss. Bisher haben viele Bankkunden kümmerliche Zinsen akzeptiert. Doch der Markt ist in Bewegung, der Zinswettbewerb nimmt zu. So lag der Zinsaufwand der Haspa im ersten Halbjahr bei 216 Mill. Euro. Das ist das Zwanzigfache des Vorjahreswerts. Nur weil auf der Aktivseite die Zinserträge absolut viel stärker wuchsen, verzeichnet das Haus einen üppigen Überschuss. Das muss nicht so bleiben. Mit der Commerzbank gerät bereits ein großes Institut an der Börse unter Druck, nachdem ein Analystenbericht ein wieder schrumpfendes Zinsergebnis im Kerngeschäft skizziert hatte.
Erfolg hält nicht ewig, lautet die Warnung. Doch das ist ein Luxusproblem. Für die Branche ist erst einmal entscheidend, dass sie im Zinsgeschäft wieder Geld verdient. Davon profitieren viele Häuser, wie sich Halbjahresbericht für Halbjahresbericht zeigt. Das ist eine gute Nachricht für die gesamte Branche, auch wenn das Geschäft irgendwann wieder rauer werden sollte.