Ob Bahn, Elektrizität, Gas oder Wasser – in Großbritannien zeigen sich gerade die Schwächen einer weitgehend privatisierten Infrastruktur, die nicht ausreichend beaufsichtigt wird. Die Flughäfen machen dabei keine Ausnahme. Seit Wochen herrscht Chaos am Londoner Flughafen Heathrow, wo man offenbar unterschätzt hatte, wie schnell sich der Flugverkehr erholen würde, und auch nicht angehalten wurde, die nötigen Vorbereitungen zu treffen. Nun steht die spanische Ferrovial, die mit 25% den größten Brocken an der Betreibergesellschaft hält, vor dem Abflug. Ihr stieß sauer auf, dass die Luftfahrtbehörde CAA statt einer drastischen Erhöhung der Landegebühren deren Senkung verfügt hatte – eine unerhörte Entscheidung, die den Interessen der Passagiere Vorrang gab. Käufer für die Ferrovial-Beteiligung gäbe es offenbar. Der Finanzinvestor Ardian zeigte angeblich Interesse an einer gemeinsamen Offerte mit dem saudischen Staatsfonds PIF. Man darf gespannt sein, ob die Aufsicht den Forderungen von Private-Equity-Gesellschaften, Pensions- und Staatsfonds auch weiterhin Paroli bieten wird.