Im Namen der nationalen Sicherheit
IT-Dienstleister
Im Namen der nationalen Sicherheit
wü Paris
Das Urteil hat nicht lange auf sich warten lassen. Die Anträge französischer Abgeordneter, Atos vorübergehend ganz oder teilweise zu verstaatlichen, haben die Aktie des IT-Dienstleisters Montag an der Börse von Paris zeitweise um fast 14% einbrechen lassen. Frankreichs Opposition fürchtet, die Kontrolle über strategisch wichtige Aktivitäten von Atos zu verlieren, sollte der Konzern wie vom früheren Management geplant aufgespalten und die historischen Aktivitäten an den tschechischen Investor Daniel Kretinsky verkauft werden. Immerhin sind die Superrechner von Atos unverzichtbar für Frankreichs Nuklearindustrie, die Software für Scorpion-Panzer und Rafale-Kampfjets der französischen Armee. Neben ihr gehören auch französische Geheimdienste und Steuerbehörden zu den Kunden. Deshalb ist die Sorge linker wie rechter Politiker vor dem Kontrollverlust bei Atos durchaus nachvollziehbar. Doch eine Verstaatlichung könnte den IT-Dienstleister weiter schwächen und dem Auslandsgeschäft schaden. Dabei ist er nach den Turbulenzen der letzten Jahre ohnehin angeschlagen.