IPO-Pläne als Dauerzustand
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Wintershall Dea hat dank höherer Preise für Öl und Gas die Ergebnisse im zweiten Quartal im Vergleich zur Vorjahreszeit deutlich gesteigert. Der Verschuldungsgrad des zu 67% von BASF gehaltenen Konzerns liegt mit 1,7x zum ersten Mal seit mindestens anderthalb Jahren in der Zielspanne. Dennoch wurde vor sechs Wochen der für dieses Jahr angestrebte Börsengang erneut verschoben, nachdem es schon 2020 nicht zum Going Public kam. „Nach 2021“ werde das IPO kommen, hieß es zuletzt. Begründet wurde die Verzögerung mit den „allgemeinen Marktbedingungen“. Entschuldigung? Wie sich an den jüngsten Daten ablesen lässt, könnte das Umfeld kaum besser sein: stattliche Gewinne, sinkende Verschuldung und ein Ölpreis, der nahe dem höchsten Niveau seit Oktober 2018 liegt – von der Hochkonjunktur für Börsengänge ganz zu schweigen. Wenn die Eigentümer BASF und Letter One warten wollen, bis der Trend zu nachhaltigen Investments abflaut und die Bewertung von Öl- und Gaskonzernen wieder auf dem Niveau liegt, das vor der Klimadebatte bestand, kann man die Börsenpläne auch gleich begraben.