Kaufpreis erzeugt Schwindelgefühl
mic
700 Mill. Dollar Kaufpreis für eine 70-Mill.-Dollar-Bude: Angesichts dieses Multiple könnte dem Kapitalmarkt schon mal schwindlig werden. Siemens gibt so viel Geld für einen Elektronik-Marktplatzbetreiber in den USA aus. Trotzdem ist in diesem Fall nicht „stupid German money“ jenseits des Atlantiks unterwegs. Die Münchner wissen, was sie tun. Die Software-Zukäufe im Kerngeschäft der digitalen Industrieautomatisierung haben sich in den vergangenen Jahren doppelt und dreifach ausgezahlt. Vorstandschef Roland Busch und Finanzvorstand Ralf Thomas wollen nun den konjunkturellen Rückenwind nutzen, um die Konkurrenz weiter unter Druck zu setzen. Dies gelingt nur mit zusätzlicher Kompetenz in der Online-Welt der vernetzten Wertschöpfung. Supplyframe muss erst beweisen, dass sie taugt, den Nukleus dieser Siemens-Aktivitäten zu bilden. Der Konzern hat aber einen Track Record bei der Know-how-Expansion durch Zukäufe. Insofern ist es folgerichtig, dass die Investoren trotz aller Schwindelgefühle abwartend-wohlwollend auf die Akquisition reagiert haben.