Keine Angst vor Gordon Gekko
Aktivistische Investoren
Keine Angst vor Gordon Gekko
Von Alex Wehnert
Aktivisten verlieren nach öffentlichkeitswirksamen Niederlagen Schlagkraft.
Aktivistische Investoren treiben am US-Markt wieder ihren Spuk – für Unternehmen sollten diese Gespenster ihren Schrecken aber verloren haben. Denn Hedgefonds-Manager, die sich gern als Erben Gordon Gekkos, des Corporate Raider aus dem Filmklassiker „Wall Street“, stilisieren, haben zuletzt spektakuläre Niederlagen erlitten. Dazu zählt nicht nur die gescheiterte Kampagne von Nelson Peltz bei Disney. Auch die Kaufhauskette Macy’s hat sich gegenüber Aktivisten standfest gezeigt und damit ein wichtiges Signal gesendet: Selbst angeschlagene Einzelhändler müssen sich nicht dem Druck gieriger Investoren beugen, wenn diese keine unternehmerische Perspektive bieten können.
Bei Macy’s wuchs sich die bereits 2023 begonnene Auseinandersetzung mit den Aktivisten von Arkhouse Management und Brigade Capital gar zu einem Übernahmegerangel in bester Gordon-Gekko-Manier aus. Die Investoren wollten den Warenhausbetreiber für 6,9 Mrd. Dollar von der Börse nehmen. Obwohl sie Aktionären damit zuletzt einen Aufschlag von 43% boten, stimmte der Verwaltungsrat nun dafür, die Übernahmegespräche zu beenden.
Zweifel am Finanzierungsplan
Auch nach siebenmonatigen Verhandlungen zeigten sich die Direktoren nicht überzeugt vom Finanzierungsplan. Schwerer wogen aber wohl noch Sorgen vor einer Ablenkung des Managements um den erst im Februar angetretenen CEO Tony Spring. Dieser muss Anlegern aufzeigen, dass die von einem abnehmenden Kundeninteresse geplagte Macy’s den Umschwung schaffen kann. Diskussionen mit branchenfremden Eignern, die auf einen Verkauf von Assets wie der Flaggschiff-Immobilie am New Yorker Herald Square dringen, kann er dabei kaum gebrauchen.
Mutmacher auch für andere CEOs und Schlag ins Gesicht von Arkhouse und Brigade: Zu den Verwaltungsräten, die für einen Abbruch der Übernahmegespräche votierten, zählten auch zwei von den Finanzinvestoren nominierte Direktoren. Wenngleich die Macy’s-Aktie nun unter Druck steht, unterminiert die Bereitschaft von Macy’s, den Verhandlungstisch zu verlassen, die Schlagkraft der Möchtegern-Raider beim nächsten Angriff.
Tinder-Mutter im Aktivistenfokus
Natürlich müssen sich Unternehmen weiter auf eine größere Zahl von Attacken einstellen. So hat Starboard Capital laut Insidern eine große Minderheitsbeteiligung an der Match Group aufgebaut und macht sich für ein potenzielles Taking Private der Betreiberin von Dating-Apps wie Tinder stark. Doch Match schlägt sich bereits mit zwei Aktivisten herum – und muss angesichts ihrer Optionen, den Shareholder Return durch Produktverbesserungen und Kostensenkungen zu steigern, auch das dritte Gespenst nicht fürchten.