KommentarPrivate Equity

KKR wird zum „Partner in Crime“ bei FGS

Bei der Mehrheitsübernahme von KKR bei der strategischen Kommunikationsberatung FGS Global hat die Private-Equity-Firma viel zu viel bezahlt. Zudem häufen sich die potenziellen Interessenkonflikte.

KKR wird zum „Partner in Crime“ bei FGS

Private Equity

KKR wird zum „Partner in Crime“

Von Christoph Ruhkamp

Seit KKR im Jahr 1976 von Jerome Kohlberg, Henry Kravis und George Roberts gegründet wurde, gilt die Beteiligungsgesellschaft als Mutter aller Private-Equity-Firmen. Und KKR-Europachef Philipp Freise galt lange Zeit als guter Dealmaker. Das könnte sich mit der Mehrheitsübernahme der PR-Firma FGS Global nun ändern. Freise hatte FGS-CEO und Mitgründer Alexander Geiser noch vor kurzem als „meinen Freund und Partner in Crime“ bezeichnet. Jetzt macht er ihn reich. KKR kauft 50% an FGS und bewertet das Unternehmen dabei mit dem 17-Fachen des operativen Gewinns (Ebit). Die Gesamtbewertung liegt bei 1,7 Mrd. Dollar. Ein üppiger Betrag für eine Firma mit 465 Mill. Dollar Umsatz, die aus 1.400 Menschen mit ihren Laptops besteht. Vermutlich hat KKR viel zu viel bezahlt.

Auch andere Kratzer am KKR-Image in Deutschland gibt es immer mehr. Den angeschlagenen Zahlungsdienstleister Unzer (ehemals Heidelpay) aus Berlin gab KKR an die Gläubiger ab. Beim niederländischen Fahrradhersteller Accell gab es bedeutende Qualitätsprobleme bei der Marke Babboe. Und Springer, wo KKR mit 35,6% beteiligt ist, macht vor allem mit Stellenabbau, Belästigungsskandalen und mit Plänen für eine Aufspaltung von Medien und Kleinanzeigengeschäft von sich reden. Offenbar will der Finanzinvestor das weniger lukrative Zeitungsgeschäft an Springer-Chef Mathias Döpfner und Friede Springer loswerden, nachdem ein Exit per Börsengang für die Stellenanzeigen-Tochter Stepstone bisher nicht gelungen ist.

Der nächste Flop im Portfolio droht nun FGS zu werden. In Deutschland ist die PR-Firma der Marktführer unter den strategischen Kommunikationsberatungen. Doch genau das droht zum Problem zu werden. Woher soll da noch weiteres Wachstum kommen? Schließlich häufen sich die Interessenkonflikte bei FGS schon jetzt. KKR etwa ist nicht nur FGS-Eigentümer, sondern lässt sich dort auch in Kommunikationsdingen beraten, bis hin zur Pressemitteilung über die Übernahme – ebenso wie zeitweise die KKR-Konkurrenten Advent und Nordic Capital. Rivale CVC zählt ebenfalls zu den Kunden von FGS und ist zugleich an FGS-Konkurrent Teneo beteiligt. Bei Bieterkämpfen wie dem um die Pharmafirma Stada oder den Tierfutterversender Zooplus fanden sich Bieter und Unternehmen teilweise beim selben PR-Berater wieder. Da dürfte es schwierig sein, immer die Chinese Walls aufrechtzuerhalten. Es wäre kein Wunder, wenn bald einige Kunden diese Interessenkonflikte für nicht mehr auflösbar hielten und das Weite suchten.

Die Kratzer am Image von KKR in Deutschland nehmen zu. Die Mehrheitsübernahme bei der PR-Firma FGS Global trägt dazu bei.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.