KommentarGescheiterte Gespräche um DWP Bank

Kommt zusammen!

Das Scheitern der Gespräche zwischen Deka und Sparkassenverbänden zur Änderung der Beteiligungsverhältnisse an der DWP Bank lässt die Finanzgruppe schlecht aussehen. Die Eigner müssen jetzt an einem Strang ziehen.

Kommt zusammen!

DWP Bank

Zeichen der Einigkeit gefragt

Von Jan Schrader

Vier Monate nachdem die Deka-Gruppe den Erwerb der Hälfte an der DWP Bank in Aussicht gestellt hat, räumt das Institut ein Ende der Gespräche ein. Der Konzern und die anderen Eigner in der Sparkassenfamilie, neben BayernLB und Helaba vor allem die beiden Sparkassenverbände in Nordrhein-Westfalen, wurden sich nicht einig. Das ist kein gutes Signal.

Die Sparkassenfamilie ist vielstimmig, die Interessenlage divergiert. Woran die Gespräche gescheitert sind, lässt sich von außen schwer sagen. Der Preis mag eine Rolle gespielt haben, ein niedriger dreistelliger Millionenbetrag für die Hälfte der Anteile wäre angemessen gewesen. Politische Erwägungen könnten eingeflossen sein, denn die Sparkassenverbände, Landesbanken und Deka-Gruppe haben zum Teil unterschiedliche Interessen. Doch geeint ist eine Finanzgruppe stärker.

Im Zeichen der Handelspanne

Einigkeit ist auch für die DWP Bank wichtig: Denn das Institut, das Wertpapierdepots für Banken und Sparkassen technisch bereitstellt und Transaktionen abwickelt, erlebt schwere Zeiten. Nach einer 61 Mill. Euro schweren Handelspanne Ende 2022 streiten sich ausgerechnet die Deka-Tochter S Broker und die DWP Bank darüber, wer im Nachhinein die finanzielle Verantwortung übernehmen muss – nicht nur juristisch eine heikle Frage.

Ebenso sucht die DWP Bank eine neue Führungsspitze, nachdem der bisherige Vorstandsvorsitzende Heiko Beck das Weite gesucht hat. Gemeinsam haben die Eigentümer den Bankchef ziehen lassen, ohne die Nachfolge geklärt zu haben. Jedes weitere Zeichen der Uneinigkeit schadet der DWP Bank. Die Sparkassen müssen mit der DZ Bank, die für die genossenschaftliche Gruppe die andere Hälfte der Anteile hält, an einem Strang ziehen.

Den Eindruck von Streit zerstreuen

Es kommt natürlich regelmäßig vor, dass Unternehmen über Kauf oder Verkauf von Anteilen verhandeln und keine Einigkeit erzielen. Das muss kein Ausdruck von Streit sein, sondern beruht oft auf unterschiedlichen Einschätzungen. Die Deka-Gruppe hat allerdings die Verhandlungen mit anderen Sparkassen-Akteuren öffentlich bekannt gegeben und damit Erwartungen geschürt. Sie muss jetzt damit leben, dass manch ein Beobachter Streit vermutet.

Welcher Eindruck am Ende hängen bleibt, haben die Eigentümer aber selbst in der Hand. Sofern die Nachfolge an der Spitze der DWP Bank bald geklärt wird und der Konflikt über die Folgen der damaligen Handelspanne gesittet verläuft, wird niemand mehr von Streit sprechen. Daran haben alle Beteiligten ein Interesse.

Das Scheitern der Gespräche zwischen Deka und Sparkassen-verbänden zur DWP Bank lässt die Finanzgruppe schlecht aussehen.

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