Kulturwandel bei Kühne + Nagel
dz
„Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste“, sagt der Volksmund. Doch an der Börse wird solche Tugend derzeit nicht belohnt. Ganz im Gegenteil, wie der Logistikkonzern Kühne + Nagel (K+N) erfahren musste. Vor zwei Jahren verschmähte das Traditionsunternehmen den Schweizer Mitbewerber Panalpina, der für 4,6 Mrd. sfr zu kaufen war. „Zu teuer“, soll K+N damals geurteilt haben. Der dänische Logistiker DSV ließ sich nicht zweimal bitten und legte die geforderte Summe auf den Tisch. 24 Monate später ist klar, welche Strategie den Investoren besser gefällt: Während die DSV-Aktien mehr als 100% im Wert zugelegt haben, avancierten die K+N-Titel um weniger als 50%. Die Börse bewertet DSV inzwischen mit 39 Mrd. sfr – 50% mehr als die immer noch deutlich größere K+N. Diese will nun Terrain gutmachen und lässt für den Kauf der chinesischen Apax dem Vernehmen nach eine Summe von deutlich mehr als 1 Mrd. sfr springen. Bewertungsmäßig dürfte dieser Preis mindestens auf dem Niveau des seinerzeitigen DSV-Gebotes für Panalpina liegen – wenn nicht deutlich höher. Offenbar ist bei K+N ein Kulturwandel im Gang.