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Kundenzentrierung sieht anders aus

Die Postbank hat als Vertriebskanal für die DHL offenbar weitgehend ausgedient. Die Öffnungszeiten liegen zu weit entfernt von den Bedürfnissen der Kunden.

Kundenzentrierung sieht anders aus

Postbank

Fremd- und Selbstwahrnehmung

Die Feststellung, dass man die geplanten Filialschließungen der Postbank bei der einst als Deutsche Post bekannten DHL mit großer Gelassenheit sehe, verwundert nicht wirklich. Gefühlt jedes zweite Wasserhäuschen aka Späti im Bundesgebiet nimmt nebenbei die zahllosen Retouren an, die der E-Commerce-Boom der deutschen Logistikbranche beschert hat. Bemerkenswert ist jedoch, wie nonchalant DHL-Chef Tobias Meyer das Selbstbild der Branche als 360° kundenzentrierte Organisation in die Tonne tritt, indem er die branchenüblichen Öffnungszeiten als ungeeignet bezeichnet für jeden, der einer regelmäßigen Arbeit nachgeht. Mit dem Vorhaben, kundenfreundlichere Schalterstunden zu vereinbaren, haben sich die Banken schon in den Nullerjahren die Zähne an den Arbeitnehmervertretern ausgebissen. Der Fachkräftemangel dürfte ihre Verhandlungsposition nicht verbessern. Insofern ist es folgerichtig, dass mehr und mehr Banken das Massengeschäft zugunsten des Geschäfts mit hochvermögenden Kunden ausbauen. Letztere sind schließlich in der Regel nicht auf geregelte Arbeit angewiesen.

lee Frankfurt
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