In der Krankenversicherung leistet sich Deutschland ein zweigleisiges System aus gesetzlicher und privater Versicherung. Seit Jahren gibt es einen Trend, den privaten Anteil zurückzudrängen – insbesondere durch die Anhebung der Gehaltsgrenze, ab der man sich privat versichern kann. Die Hoffnung ist dabei, der in immer größere Finanznöte geratenen gesetzlichen Versicherung neue Beitragszahler zuzuführen. Letztlich steht dabei die Erwartung im Raum, dass ein vollständiges gesetzliches Krankenversicherungssystem kostengünstiger und gerechter ist als das bestehende duale. In einer Marktwirtschaft wäre es aber auch ein Weg, den Wettbewerb der Systeme durch verringerte Wechselhürden wie eine abgesenkte Versicherungspflichtgrenze anzuheizen, um das gesamte Gesundheitswesen effizienter zu machen – was angesichts unvermeidlicher Kostensteigerungen durch den medizinischen Fortschritt und die alternde Bevölkerung dringend notwendig ist. Die PKV abzuschaffen, wäre angesichts ihres überdurchschnittlichen Anteils an der medizinischen Leistungserbringung töricht.